PISA Briefing Note Germany
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senfgeber schrieb:
Schüler müssen früh ihre eigenen Motivationskatalysatoren und -quellen begreifen:
In einem Land wo über 2,5 Millionen Kinder an der Armutsgrenze leben bzw. jeder zehnte Erwachsene von Arbeitslosigkeit betroffen ist, kann man sowas schwer vermitteln.
Was hat das damit zu tun? IMHO gar nichts.
Außerdem halte ich die 2.5 Millionen Kinder an der "Armutsgrenze" für übertrieben.
Mein war übrigens selber "arm". Aber wirklich arm ist man an der Armutsgrenze nicht. Das eigentliche Problem ist, das die Deutschen vergessen haben was Armut wirklich ist.
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der schon wieder schrieb:
Was hat das damit zu tun? IMHO gar nichts.
Außerdem halte ich die 2.5 Millionen Kinder an der "Armutsgrenze" für übertrieben.
Mein war übrigens selber "arm". Aber wirklich arm ist man an der Armutsgrenze nicht. Das eigentliche Problem ist, das die Deutschen vergessen haben was Armut wirklich ist.Wenn du den Text aus dem das Zitat stammt gelesen hättest, würdest du den Zusammenhang wohl eher verstehen.
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der tiefere sinn des gymnasiums heute liegt nicht wirklich in der vermittlung von inhalten.
Ohne Inhalte geht es auf gar keinen Fall, denn nur Inhalte schaffen Neugier und Motivation.
wichtiger ist, das lernen an sich zu lernen, damit man später ein studium auch überhaupt absolvieren kann. für mich sind hohe abbrecherzahlen an hochschulen ein zeichen dafür, dass es an der vorbereitung mangelte.
Das ist ein Thema, das sich vom Kindergarten bis zur Oberstufe durchzieht. Ohne Motivation geht hier aber wenig. Viele Schüler/Studenten sehen keine klare Perspektive. Manche sind auch einfach nicht ausreichend begabt für die Schulform, die sie besuchen, bzw. für die FH/Uni.
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kennt sich jemand aus, wie es bei den spitzenreitern bei pisa aussieht? wie sind andere erfolgreicher, das ist doch die entscheidende frage?
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unterschied: in der schule wird kindern kaum zutrauen gegeben, ihnen wird zu süät zu wenig beigebracht.
mittschülerin eine stunde vor der arbeit(Klasse 10):
können sie uns nochmal die sache mit dem umrechnen von km2 in m2 erklären?
oder auch der Klassiker:
wir haben das alles nicht verstanden.
und nun stell ich einmal die alles entscheidende frage: wer soll da noch den schülern irgendetwas zutrauen? Wenn am Ende der Stunde gefragt wird: "habt ihr das alles verstanden?", kommt ein "Ja", am nächsten Tag "hat der Lehrer es beschissen erklärt"
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ich hab das etwas anders gemeint. lehrer sagen oft von vornherein "das is schon ziemlich schwer", anstatt nix zu sagen oder zu motivieren.
wenn ich als schüler, der gleich was neues lernen will, vom lehrer, ders ja wissen muß, höre, daß das schwer sein wird- dann ist doch die gefahr zu groß, daß ich dann schon abschalte. wenn er nix sagt, warte ich erstmal ab (und passe auf!), wenn er sagt "ihr werdet sehen, daß is ganz einfach", dann bin ich doch eher motiviert, zu folgen.
eltern sagen nem kleinkind, daß zu erstenmal bauklötzchen stapeln will, ja auch nicht "oh, paß auf, das is aber ganz schön schwer".
@Mr. B: ja, genau das war gemeint: es kommt aufm gymnasium gar nicht drauf an, großartig viele sachen zu beweisen, sondern darauf, die idee des beweisens an sich kennenzulernen. realschüler machen sowas iirc eher selten.
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Uns wurde mal ein Grund gesagt, warum in einigen anderen Ländern die Leute besser (flüssiger) lesen können und warum so viel mehr Englisch besser können:
Es gibt einfach keine (oder nur wenige) Filme in deren Sprache. Die ganzen Hollywoodteile werden maximal untertitelt.Daher müssen die entweder die Untertitel mitlesen oder Englisch lernen um den Ton zu verstehen.
Ich gehöre nicht gerade zu Leuten die wenig lesen, aber wenn z.B. Brainiac (mir fällt grade keine andere Sendung ein) läuft ist es doch schon anstrengender, der Sendung zu folgen als bei der deutschen Kopie Clever.
Wie gesagt, das ist EIN Grund.
Weitere Bruchstücke von Gründen sind mir in den letzten Jahren hin und wieder "begegnet":
Nach der Wende beschwerten sich ein Lehrer einer Ostberliner Schule darüber, dass der Lehrplan nur noch ein Witz sei. Tatsächlich war mein Lehrplan im Gegensatz zu dem meines Freundes eine Lachnummer. Die haben einige Sachen teilweise schon einige Jahre früher durchgenommen.
Ich hatte in Mathe und Physik einen Lehrer, der das Niveau tierisch hoch ansetzte - aber wenn man fragte opferte er sogar seine Pausen um es wieder und wieder zu erklären. Leider haben viele nur gehört "bei dem ist es schwer" und schon haben sie abgeschaltet.
Dabei hat er uns sogar erklärt wie Ionenkanonen oder auch Lichtschwerter funktionieren. Der verknüpfte mal eben Mathe, Physik und Chemie und zeigte damit, dass man die Sachen an anderen Ecken wieder brauchen kann und nicht nur für die nächste Mathearbeit.
Leider gehört er zu den meistgehaßten Lehrern der Schule.Diese Sache mit "für die nächste Arbeit lernen" versaut viel. Ich habs ja selber so gemacht.
Und die mangelnde Fähigkeit Lehrstoff interessant rüber zu bringen reißt es wohl am meisten runter. In Geschichte werden uns doch fast nur Jahreszahlen beigebracht. Wie soll man daraus lernen?
Beispiel Zweiter Weltkrieg: Die Jahreszahlen weiß ich nur so grob. Aber das, was ich aus Erzählungen kenne habe ich behalten. Gerade so "neue" Kapitel kann man doch persönlicher gestalten.
Die Jahreszahlen sind doch egal, die Sachen, die damals "schiefgelaufen" sind sollen sich nicht wiederholen - oder was sollen wir daraus sonst lernen?Physik besteht fast nur aus Formeln pauken. Warum wird es nicht als das rübergebracht, was es auch sein kann (zusammen mit Bio und Chemie)?
Die Erklärung wie die Welt funktioniert. Das klingt doch gleich viel interessanter.
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estartu_de schrieb:
Dabei hat er uns sogar erklärt wie Ionenkanonen oder auch Lichtschwerter funktionieren.
Geil! Der hat euch total verarscht und ihr habt nichts gemerkt.
Da kriegt man ja fast Lust, auch Lehrer zu werden.
...naja... doch nicht.
estartu_de schrieb:
Physik besteht fast nur aus Formeln pauken. Warum wird es nicht als das rübergebracht, was es auch sein kann (zusammen mit Bio und Chemie)?
Die Erklärung wie die Welt funktioniert. Das klingt doch gleich viel interessanter.Hui... gewagte Aussage... die Physik soll also erklären!? Darüber kann man ziemlich streiten. Ich behaupte einfach mal, die Physik beschreibt nur und erklärt nicht. Sie liefert ein Modell, welches die Vorgänge in der Natur beschreibt. Es kann durchaus sein, dass es andere Modelle gibt, die das gleiche leisten. ...vielleicht sogar besser. "Erklärungen" in der Physik beziehen sich auf das Modell und nicht auf die Natur selber.
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Sie liefert ein Modell, welches die Vorgänge in der Natur beschreibt. Es kann durchaus sein, dass es andere Modelle gibt, die das gleiche leisten. ...vielleicht sogar besser. "Erklärungen" in der Physik beziehen sich auf das Modell und nicht auf die Natur selber.
und DAS ist der Grund, wieso einen Physiker steinigen, wenn man mal eine neue Idee bringt
//edit naja das prinzip der ionenkanone kann man ja noch erklären, aber ein Lichtschwert Oo.
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Die Aussage damals war etwa:
Ionenkanone funktioniert soundso und wäre theoretisch möglich.
Lichtschwert würde sohl soundso funktionieren, aber da und da und dort gibt es Probleme, wegen denen gilt es noch als unmöglich.Oder die legendäre Nachdenkaufgabe aus der 9. oder 10. Klasse:
Zwei Elektronen fliegen mit Lichtgeschwindigkeit parallel zueinander durchs Vakuum. Was passiert?
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estartu_de schrieb:
Zwei Elektronen fliegen mit Lichtgeschwindigkeit parallel zueinander durchs Vakuum. Was passiert?
<Klugscheiß-Mode>
Elektronen fliegen mal gar nicht mit Lichtgeschwindigkeit. Es gibt im Universum nicht genug Energie, um ein Elektron auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. :p
</Klugscheiß-Mode>
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hmm ...
"TRAUE KEINER STATISTIK DIE DU NICHT SELBST GEFÄLSCHT HAST ..."
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Gregor, du wirst es kaum glauben, aber die ganze Aufgabe war nur dazu da, dass die Klasse das Thema heftigst diskutierte und die verschiedenen "Lösungen" rechtfertigte.
Jeder wollte mit seiner Lösung recht haben und hat so das Gelernte nochmal hinterfragt.
Leider weiß ich die Lösung nicht mehr, aber der damals erste Lösungsansatz "Sie fliegen auseinander, weil sie sich abstoßen" war falsch.
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scrub schrieb:
ich hab das etwas anders gemeint. lehrer sagen oft von vornherein "das is schon ziemlich schwer", anstatt nix zu sagen oder zu motivieren.
wenn ich als schüler, der gleich was neues lernen will, vom lehrer, ders ja wissen muß, höre, daß das schwer sein wird- dann ist doch die gefahr zu groß, daß ich dann schon abschalte.
Dann ist das aber dein ganz persönliches Probem bzw. dein Fehler. Ein normaler Mensch hört gerade dann gut zu, wenn etwas wichtiges kommt und schaltet ab, wenn Kinderkram erzählt wird, den man eh schon weiß. Schonmal daran gedacht, dass es auch eine Motovation sein kann, zu wissen, dass etwas schweres kommt und der Schüler versteht es dann? Dann weiß der Schüler, dass er in der Lage ist, auch komplizierteres zu verstehn.
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estartu_de schrieb:
Gregor, du wirst es kaum glauben, aber die ganze Aufgabe war nur dazu da, dass die Klasse das Thema heftigst diskutierte und die verschiedenen "Lösungen" rechtfertigte.
Gut, wer macht dafür jetzt nen Thread auf?
"Sie fliegen auseinander, weil sie sich abstoßen" war falsch.
Mist.
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senfgeber schrieb:
In einem Land wo über 2,5 Millionen Kinder an der Armutsgrenze leben [...]
Hohoho... wo hast du die Zahl denn her? Ich sach allgemein mal so: in Deutschland muss keiner hungern, wenn er sich nicht gerade dumm anstellt, kein Deutsch kann oder einfach nur zu faul ist...
Und wenn alle 2,5 Mill. Kinder dort oben keine Eltern haben, dann wäre das ein so großer Teil, dass das schon längst in den Medien aufgetaucht wäre...
(bei alternder Gesellschaft, wundere ich mich, dass es überhaupt 2,5 Mio. Kinder gibt)
Wie schon gesagt: Die Deutschen haben vergessen, was Armut bedeutet. Kein Wunder, wenn man fast so viel Arbeitslosengeld kriegt wie der Chef eines kleinen Unternehmens... wer will denn da schon arbeiten?
Mr. B
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Öhm, die Armutsgrenze liegt erstaunlich hoch.
Ein guter Bekannter wurde neulich von einem Gerichtsvollzieher gefragt, warum er für das bischen Geld (etwas über 1000 landen auf dem Konto) überhaupt arbeiten geht.
Das soll schon an der Armutsgrenze sein.Hat da mal jemand Zahlen, ich kanns kaum glauben. Auch wenn am Geldende immer noch soviel Monat über ist...
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Richtig, stimmt... unser Politiklehrer hatte mal eine Statistik mitgebracht. Wenn man nach der ginge, wär doch halb Deutschland arm... :|
Mr. B
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estartu_de schrieb:
Öhm, die Armutsgrenze liegt erstaunlich hoch.
Ein guter Bekannter wurde neulich von einem Gerichtsvollzieher gefragt, warum er für das bischen Geld (etwas über 1000 landen auf dem Konto) überhaupt arbeiten geht.
Das soll schon an der Armutsgrenze sein.Eine bestimmte Gruppe lebt in Armut, wenn die betroffenen Gruppen von gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschloßen werden, sich also beispielsweise kein Auto leisten können, ja. Armut ist relativ. In der Großgruppe der Millionäre sind dann die als "arm" zu bezeichnen, die sich keinen zwölften Ferrari mehr leisten können, auch wenn es die wahrscheinlich nicht sonderlich stört.
Hungern muß in Deutschland schließlich niemand, aber das wäre ja auch noch schöner.
Zahlen, Daten, Fakten zur Armut: http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/themen/sicherheit/armutsbericht/index.cfm
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In Deutschland wird die Armutsgrenze ganz variabel definiert. Sie liegt genau bei der Hälfte des Durchschnittseinkommens.
Damit würde ich als Student weit under der Armutsgrenze leben, was aber nicht sonderlich schlimm ist...