hustbaer schrieb:
Wie viele User wechseln mal den Job? Dabei kann es vorkommen dass die alte Firma Windows verwendet hat, und die neue Mac. Muss dann für den Grafiker Photoshop und 3DS Max komplett anders sein, nur weil es jetzt auf Mac läuft? Sehe ich nicht ein.
Genau so muss für die Tippse Office nicht anders sein, nur weil es jetzt auf Mac läuft.
Halte ich immer noch für sehr sehr sehr unwahrscheinlich. Das wird seltener passieren, als dass du Applikationen wechselt. Die meisten Benutzer wechseln das OS kein einziges Mal im Leben. Ein paar vielleicht ein zwei Mal. Applikationen wechseln sie dabei aber fast jährlich, wenn nicht noch mehr.
hustbaer schrieb:
mMn. muss man hier auch zwischen kleinen Tools wie einem Text-Editor ala Notepad, einen Zip-Programm etc. und wirklich grossen Programmen unterscheiden. Bei den kleinen Tools macht es Sinn dass das Ding sich gut ins OS integriert, das Look & Feel genau passt etc.
Sehe ich ehrlich gesagt genau umgekehrt. Gerade kleine Tools, welche einen kleineren Funktionsumfang haben, können auch mal etwas exotischer sein. Wegen des kleineren Funktionsumfanges findet man sich trotzdem schnell zurecht.
hustbaer schrieb:
Bei wirklich grossen Programmen ist mMn. der Aufwand das Programm zu beherrschen grösser als der Aufwand soweit mit dem OS umgehen zu können dass man das Programm starten und verwenden kann.
Die wenigsten Benutzer von grossen Programmen oder Programmpaketen sind OS-Experten die "ihr" OS in- und auswendig kennen. Die sind Programm-Experten die halt Photoshop, 3DS-Max, Excel, Access, SAP etc. können. Macht auch Sinn. Sie arbeiten nämlich nicht mit dem OS, sondern mit dem Programm.
Das siehst du meiner Meinung nach falsch. Es geht nicht darum, das OS zu beherrschen, sondern gewissen Standards eines OS zu folgen. Diese Dinge werden von den Benutzer völlig intuitiv gelernt mit der Verwendung eines OS. Es gibt einfach gewisse Abläufe, welche du auf Windows vorfinden wirst und andere auf OS X. Ein Programm soll sich dem OS anpassen.
Einfaches Beispiel um etwas konkreter zu werden. Bei den bereits erwähnten Shortcuts. Wie ging das nochmals mit Copy&Paste per Tastatur unter Mac OS X und Windows? Die OS X Nutzer würden dich wahrscheinlich steinigen, wenn du Control+X/C/V verwenden würdest
Und die Tippse, welche nun schon seit 10 Jahren auf Mac OS X arbeitet, sich aber mit Computer eigentlich nie richtig auseinander gesetzt hat, weiss ganz genau, wie sie Text von A nach B kriegt. Und das wird plötzlich nicht funktionieren ...
hustbaer schrieb:
Bei kleineren Tools: ja. Bei grossen Programmen? mMn. klar nein. Warum siehe oben: der Aufwand Programm X zu lernen ist sowieso grösser als der Aufwand OS Y zu lernen.
Ein OS lernen die Leute intuitiv über die Zeit der Nutzung mit allen möglichen Programmen, welche sich darauf befinden. Wenn du damit brichst, wird sich das Programm in diesem OS immer als fremd anfühlen. Die Benutzer sind keine Experten, die meistens sind Laien! Du gehst davon aus, dass alle Benutzer irgendwelche hoch ausgebildete Fachkräfte bei einem Programm sind. Das sind sie aber meistens überhaupt nicht. Geh mal die Leute im Business fragen, was sie von Excel oder Word wissen und können. Meistens kennen sie die einfachsten Shortcuts nicht. Diese Leute arbeiten dafür seit Jahren auf einem OS und kennen sich mit dem OS etwas aus, bzw. kennen die Standards auf diesem OS. Daher ist es sehr empfehlenswert, wenn man diese Standards übernimmt.
Wenn du ein neues Programm bringst, kennen sich die Leute dank diesen Standards bereits etwas aus.
hustbaer schrieb:
Dravere schrieb:
Plattformunabhängige GUI Bibliotheken haben oft das Problem, dass sie auf einen Nenner reduzieren. Das Hinzufügen von Funktionalität für eine einzige Plattform führt meistens eher zu Problemen.
Hm. Hast du mal ein paar Beispiele?
Ist mehr eine persönliche Erfahrung. Die Bibliotheken emulieren zum Teil Dinge auf anderen Systemen, das wirkt oftmals fremdartig auf diesen. Spezifische Dinge eines OS werden nicht implementiert. wxWidgets bietet z.B. nichts an, um die Taskbar Extensions in Aero zu verwenden. Heisst man muss hier selber Code einfügen, welcher man dann wieder mit Preprocessor Anweisungen nur an Windows binden muss. Über die Zeit kann das recht mühsam werden und die Strukturen passen nicht auf das jeweilige OS. Man hat mehr und mehr das Gefühl, dass man die Dinge irgendwie zusammenklebt, statt das Programm richtig zusammenzuschrauben.
hustbaer schrieb:
Und: aus Sicht der Usability spielt es eine Rolle wie gut das Ding funktioniert, wie gut es bedienbar ist, wie viele (wenige) Bugs es hat etc.
Dann haben wir eindeutig eine unterschiedliche Definition von Usability. Wie gut das Programm bedienbar ist, spielt bei der Benutzungsfreundlichkeit keine Rolle? Wie um alles in der Welt definierst du Usability?
hustbaer schrieb:
Und mit der selben Manpower hat man da wohl bessere Chancen was gut verwendbares hinzubekommen wenn man nur eine GUI baut die zum grossteil plattformunabhängig ist, als wenn man zwei oder drei komplett verschiedene GUIs baut.
Dieses Argument gilt im Bereich der Usability nicht. Aus Sicht der Usability kannst du nicht Dinge verwerfen, nur weil es mehr Aufwand bedeutet. Wenn du genügend Zeit investierst, kommen da auch bessere GUIs raus. Aus der Sicht der Techniker gilt das Argument, weil diese faul sind. Zudem gilt das Argument auch aus der Sicht des Chefs, weil dieser das womöglich nicht finanzieren will. Durch die Techniker und den Chef leidet allerdings die Usability des Programmes.
Grüssli