Die politische Einstellung und der Arbeitsplatz



  • Knuddlbaer schrieb:

    An sich liegen viel zu wenig Informationen vor um hier ein "Urteil" zu fällen.

    Ich wollte ja mit der Umfrage auch kein spezielles Urteil zu der ausschlaggebenden Situation. Was mich interessiert ist die Grundeinstellung der Forumsmitglieder zu der Frage.

    Knuddlbaer schrieb:

    Ebenso ist die Branche des Unternehmens und die "Art" der Anstellung zu unterscheiden. (Hausmeister, Innendienst, Außendienst etc.)

    Generell halte ich, von dem was man von Dir lesen konnte, die Reaktion der Kündigung für radikal. Es ist jetzt aber auch nicht bekannt, ob es Gespräche mit den Mitarbeitern gab oder diese fristlos gekündigt wurden, aufgrund eines Gerüchts.

    Art der Anstellung hatte ich bereits geschrieben: Fliessband und Qualitätskontrolle. Branche: Haushaltsgeräte. Gespräche gab es, meines Wissens nach, keine.

    Knuddlbaer schrieb:

    In manchen Situationen hängt man als Unternehmen in einer großen Zwickmühle. Nehmen wir an, dass Kunden des Unternehmens auf die privaten Tätigkeiten der Mitarbeiter gekommen ist. (Zusatzannahme: Keyaccount Kunden.) Die Menschheit differenziert leider nicht zwischen privat und Job, man wird einfach auf die gleiche Schiene gestellt. Handelt man moralisch richtig und trennt die Leistung und das private Umfeld, kann einen der Kunde ggf. auf die gleiche Stufe stellen und dem Unternehmen insgesamt die gleiche Politische Meinung aufdrücken. Wird dies vom Kunden nicht akzeptiert, droht der Abbruch der geschäftlichen Beziehung. [...] Im schlimmsten Falle stehen also viele Arbeitsplätze auf dem Spiel. Zur Schadenminimierung kann man sich also von 2 Mitarbeitern trennen oder das Risiko eingehen, das man später mehrere Mitarbeiter entlassen muss, weil die Kunden fehlen.

    Der Kunde ist doch nicht grundsätzlich dumm!? Ich suche mir doch ein Auto nicht nach der politischen Einstellung einzelner Fliessbandarbeiter aus...
    Ich denke es wird sich lieber von 2 Mitarbeitern getrennt, um keinen Aufwand zu haben, wenn es jemand herausbekommt. Da fehlt einfach die Loyalität der Unternehmen. Das ist ein schlechter Kreislauf, der sich rächt: Wenn mein Unternehmen nichts für mich tut, tue ich auch nichts für mein Unternehmen. Der Trend geht eindeutig dahin, dass Unternehmen so wenig wie möglich mit der Arbeitskraft zu tun haben wollen, die sie erhält. Dieser Fall passt super in das Schema!

    Knuddlbaer schrieb:

    Du meinst jetzt nicht zufällig sowas die Zeitarbeit bzw. Leiharbeiter die man an sich nicht entlassen kann sondern einfach nur nicht weiter mit Aufträgen versorgt ?!

    Ja, sowas hatten die, Leiharbeit. Aber der eine sollte gerade einen Vertrag vom Unternehmen bekommen, weil er sehr gute Arbeit geleistet hat.

    Knuddlbaer schrieb:

    Mitarbeiter XYZ ist qualifizierter als andere Arbeitskräfte und wird Aufgrund seiner Qualifikation und seiner Leistungen im Unternehmen geschätzt." Schon wär' das Ding gegessen

    Wenn der Kunde das anders sieht, ist das Ding damit nicht gegessen.

    Ja, nur hat die Kunden niemand gefragt und die beiden wurden schonmal prophylaktisch auf die Strasse gesetzt.

    Mr. N schrieb:

    Ich denke, bei Neonazis und anderen Gewalttätigen Vereinen wäre es unklug und moralisch unvertretbar, sich nicht von dem Mitarbeiter zu trennen. Gewaltlose Kommunisten zum Beispiel würde ich aber nicht entlassen, solange sie keine Probleme machen.

    Ich würde mir etwas mehr Objektivität wünschen. Wie sieht es mit gewaltlosen Autonomen und Neonazis aus? Wann sind die als gewaltätig einzuordnen? Wenn du sie siehst und aufgrund von Vorurteilen Angst hast anstatt den Dialog zu suchen? Oder wenn sie rechtskräftig wegen Gewalttaten verurteilt sind?



  • Jan schrieb:

    Wenn ich Arbeitgeber wäre und der Arbeitnehmer "als Privatmann" eine Verstaatlichung meines Betriebes anstreben würde, dann würde ich ihn auch auf die Straße setzen...

    Nee, solange er das nicht schafft, aber trotzdem gut arbeitet, wäre das doch kontraproduktiv. 😃 Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er versuchen würde, mich mit Betriebsratszeugs und so zu behindern, dann... wird's interessanter.

    Kolumbus schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Ich denke, bei Neonazis und anderen Gewalttätigen Vereinen wäre es unklug und moralisch unvertretbar, sich nicht von dem Mitarbeiter zu trennen. Gewaltlose Kommunisten zum Beispiel würde ich aber nicht entlassen, solange sie keine Probleme machen.

    Ich würde mir etwas mehr Objektivität wünschen. Wie sieht es mit gewaltlosen Autonomen und Neonazis aus? Wann sind die als gewaltätig einzuordnen? Wenn du sie siehst und aufgrund von Vorurteilen Angst hast anstatt den Dialog zu suchen? Oder wenn sie rechtskräftig wegen Gewalttaten verurteilt sind?

    Ich glaube auch bei de facto gewaltfreien Menschenverachtern hätte ich keine Skrupel.



  • Parteipolitik und Ausländerfeindlichkeit hat am Arbeitsplatz und in nicht-politischen Vereinen nichts zu suchen, weil hier immer ein Team gespalten wird. Trumpft eine Seite auf, fühlt sich die andere in ihren Gefühlen verletzt. Daher verbieten Unternehmen solche Dinge.



  • Kolumbus schrieb:

    Andromeda schrieb:

    Ich wüßte, ehrlich gesagt nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich als Firmenchef rausbekommen würde, daß sich ein Mitarbeiter am extrem rechten, politischen Rand bewegt.

    Unabhängig davon, ob es nun der rechte oder linke politische Rand oder doch noch etwas ganz anderes ist: Geh' davon aus der besagte Mitarbeiter leistet gute Arbeit und hält sein privates politisches Engagement aus dem Job heraus...

    Naja, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluß daß meine Toleranz Grenzen hat. Ich würde maximal noch Republikaner akzeptieren. Bei NPD- und DVU-Leuten wäre bei mir Schluß mit Lustig. Egal ob so jemand einen guten Job macht; ich würde ihm nahelegen, daß er sich besser anderswo umschauen sollte.



  • Ich würde maximal noch Republikaner akzeptieren.

    Was ist mit Monarchisten? Anarchisten? 😃


  • Mod

    Kolumbus schrieb:

    Der Kunde ist doch nicht grundsätzlich dumm!? Ich suche mir doch ein Auto nicht nach der politischen Einstellung einzelner Fliessbandarbeiter aus...

    Doch, der Kunde ist in dieser Hinsicht sehr dumm. Er kauft zum Beispiel keine Nokia-Handys mehr, obwohl diese womöglich für ihn die beste Kaufoption darstellen würden. Und anstatt seine Regierung mit Tomaten zu bewerfen, beschimpft er Firmen die in einer Weise handeln die heutzutage anerkannter Standard ist: Sieh' zu, dass du für möglichst wenig möglichst viel bekommst.

    MfG SideWinder



  • Hubsala,

    sorry, das mit dem Fließband etc. hab ich übersehen :o( (gleich mal suchen gehen.)



  • Wenn ich eine extreme politische Meinung als Verantwortlicher nicht teile dann würde ich auch so handeln.
    Es besteht doch die Gefahr das diese Meinung in der Firma die Runde macht.
    Man kann eben Privat nicht so einfach mit Arbeit trennen.

    Da Du die politische Meinung der beiden nicht sagst nehme ich an das es doch extrem ist und das dadurch die Meinung der anderen hier in eine bestimmte Richtung gehen könnten.

    Somit finde ich es von der Firma richtig wenn auch verboten.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich würde maximal noch Republikaner akzeptieren.

    Was ist mit Monarchisten? Anarchisten?

    Die halte ich für harmlos. Sogar extrem Linke würde ich dulden, solange sie nicht versuchen, die Belegschaft zu beeinflußen, Flugblätter verteilen und so weiter. Nur als Brötchengeber für Faschisten würde ich mich extrem unwohl fühlen.



  • SideWinder schrieb:

    Doch, der Kunde ist in dieser Hinsicht sehr dumm. Er kauft zum Beispiel keine Nokia-Handys mehr, obwohl diese womöglich für ihn die beste Kaufoption darstellen würden.

    Das ist etwas ganz anderes, wie ich finde. Dabei geht es um die Arbeitsplätze vieler Menschen. Dort wurden die Menschen auf die Strasse gesetzt, obwohl sie gute Arbeit geleistet haben, obwohl des Werk nicht pleite war - nur um den Profit zu erhöhen. 👎 Das ist unterste Schublade und deswegen kaufe auch ich kein Nokia mehr! Das hat aber nichts damit zu tun, welche politische Gesinnung die Mitarbeiter bei Nokia haben.

    SideWinder schrieb:

    Und anstatt seine Regierung mit Tomaten zu bewerfen, beschimpft er Firmen die in einer Weise handeln die heutzutage anerkannter Standard ist: Sieh' zu, dass du für möglichst wenig möglichst viel bekommst.

    Das mag ja in der Wirtschaft anerkannter Standard sein, aber die Menschen akzeptieren das nicht, sie wollen das nicht. Sie bezahlen lieber etwas mehr für ein gutes Produkt, wenn der Preis gerechtfertigt (!) ist.
    Was du sagst, lässt sich aber auch sehr schön bei den Löhnen beobachten... Viel Arbeitskraft für wenig Geld ist das Motto - ganz mies!
    Ich bin der Meinung: Nicht der Mensch ist für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen!

    Übrigens: Hier ein Zitat aus unserem Grundgesetz:

    Artikel 3
    [...]
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

    Unix-Tom schrieb:

    Wenn ich eine extreme politische Meinung als Verantwortlicher nicht teile dann würde ich auch so handeln.
    Es besteht doch die Gefahr das diese Meinung in der Firma die Runde macht.
    Man kann eben Privat nicht so einfach mit Arbeit trennen.

    Ich gebe zu bedenken: Das Wissen um eine politische Gesinnung eines Mitarbeiters berechtigt nicht dazu, ihn zu entlassen. Das ist Unrecht und ungesetzlich!
    Nur weil man eine Gefahr sieht (mag sie jetzt paranoid sein oder nicht) ist man nicht berechtigt präventiv , auf Verdacht, zu handeln. Man setzt nicht präventiv Menschen auf die Strasse! Und man kann Privat und Geschäft sehr wohl trennen. Es würde wüst in der Wirtschaft aussehen, wenn das nicht der Fall wäre.

    Unix-Tom schrieb:

    Da Du die politische Meinung der beiden nicht sagst nehme ich an das es doch extrem ist und das dadurch die Meinung der anderen hier in eine bestimmte Richtung gehen könnten.

    Einfach etwas anzunehmen, heisst lange nicht dass es richtig ist. Egal welche politischen Ansichten die beiden vertreten, alle Mitglieder hier im Forum werden einen Standpunkt dazu haben, der dann hier breitgewalzt wird. Das will ich nicht. Ich möchte eine unvoreingenommene Meinung von den Forikern, so wie unser Grundgesetz auch unvoreingenommen ist!

    Unix-Tom schrieb:

    Somit finde ich es von der Firma richtig wenn auch verboten.

    Ich bin schockiert! Findest du es auch richtig jemanden unter gegebenen Umständen zu erschlagen (er hat zB versucht dein Auto zu stehlen)? Oder bist du eher der Meinung das du das nicht zu entscheiden hast?
    Ein Firma ist kein ordentliches Gericht! Eine Privatperson ist kein ordentliches Gericht!

    Andromeda schrieb:

    ... Sogar extrem Linke würde ich dulden, solange sie nicht versuchen, die Belegschaft zu beeinflußen, Flugblätter verteilen und so weiter. Nur als Brötchengeber für Faschisten würde ich mich extrem unwohl fühlen.

    Was macht einen extrem Linken in deiner Augen besser, als einen extremen Umweltschützer oder einen extrem Rechten? Alle drei Gruppierungen haben IMHO irgendwelche unheilbaren Verkrustungen im Hirn, deswegen müssen sie aber keine schlechtere Arbeit leisten. Und nur weil man sich unwohl fühlt, verleiht einem das nicht das Recht, anderen die Existenz zu gefährden indem man sie auf die Strasse setzt.



  • Jan schrieb:

    Wenn ich Arbeitgeber wäre und der Arbeitnehmer "als Privatmann" eine Verstaatlichung meines Betriebes anstreben würde, dann würde ich ihn auch auf die Straße setzen...

    das hängt ganz von der form des kommunismus ab. was du hier glaube ich als kommunismus bezeichnest geht er in richtung realsozialismus ala ddr, udssr etc... wie soll man im kommunismus auch einen betrieb verstaatlichen wenn es den staat im kommunismus gar nicht gibt 😉



  • Kolumbus schrieb:

    Ich bin der Meinung: Nicht der Mensch ist für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen!

    Übrigens: Hier ein Zitat aus unserem Grundgesetz:

    Artikel 3
    [...]
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

    Wunderbar, aber Du weißt schon, auf welchen Rechtsraum sich das Grundgesetz bezieht?

    Tipp: es bezieht sich nicht auf Mensch-zu-Mensch-Beziehungen und auch nicht auf Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen.



  • Was hat den eine Entlassung mit Mord zu tun?

    Du kannst ruhig schockiert sein.
    Auch wenn das Gleichstellungsgesetz etwas anderes sagt.
    Die Realität sieht so aus.
    Ein Firma kann sich aussuchen wem sie beschäftigt.
    Das hat auch nichts mit der Gerichtsbarkeit zu tun.

    Wenn Du eine Meinung lesen möchtest dann sollten wir auch wissen welche politischen Ansichten.

    Hat jemand die gleiche politische Ansicht wird es es dann falsch finden das die gekündigt wurden.
    Es ist übrigens ein Unterschied ob jemand politisch zu einer rechtsstaatlichen Partei steht oder seine Ansichten eher ins Kriminal gehen.

    Genauso kann man nicht in der amerikanischen Botschaft arbeiten wenn man Amerika ablehnt.

    Aus dem Grund gibt es vermutlich auch viele mit: "Kommt darauf an"



  • Das mag ja in der Wirtschaft anerkannter Standard sein, aber die Menschen akzeptieren das nicht, sie wollen das nicht. Sie bezahlen lieber etwas mehr für ein gutes Produkt, wenn der Preis gerechtfertigt (!) ist

    Diese Kundengruppe ist, vor allem im Endverbrauchermarkt, sehr mager geworden. Geiz ist Geil, das wird auch so gelebt.

    Wenn die Belegschaft sich weigert mit den 2 Kollegen zusammen zu arbeiten und deswegen der Stillstand oder die Schwächung des Betrieb droht, muss das Problem gelöst werden. Moralisch müsste man alle entlassen, die mit dem Privatleben der Mitarbeiter ein Problem haben. (Sicherlich ist es keiner Diskussion notwendig um dies als undurchführbar zu deklarieren.)

    Grundsätzlich es es falsch jemanden zu Kündigen, nur weil er dem Merkel Schröder oder sonst wem Fanclub angehört und in einem Gästebuch einer Webseite beschuldigt wird, ausfallend geworden zu sein.

    Es kann viele Umstände geben, die einen veranlassen können eine an sich falsche Aktion zu starten um ein größeres Ziel zu verfolgen. Ich finde das aussprechen von Kündigungen immer sehr sehr schwer, aber manchmal gibt es keinen anderen Weg, möchte man nicht die gesamte Belegschaft aufs Spiel setzen. (Und nicht immer trifft es die, die es verdient hat. Je größer der Laden, um so einfacher das Kündigen.)

    Ob es in Deinem Fall nun gerechtfertigt war, moralisch verwerflich oder sogar ungesetzlich kann man ohne Details, die vermutlich nur die GF und die 2 Angestellten wissen, entscheiden. Es kann durchaus sein, das der Kündigungsgrund nicht die politische Anschauung war sondern eine Konsequenz, die sich aus dieser ergibt.

    Zudem: Wenn es noch keine Gespräche gegeben hat, woher kommt das wissen um den Kündigungsgrund ?

    Klar dürfte aber sein, das die GF ein enormes Problem mit den Ansichten hat. War sie zuvor mit der Arbeit so zufrieden, das aus einem Leiharbeiter eine Festanstellung wird und danach eine fristlose Kündigung erfolgt, muss das Problem schon groß sein. (Natürlich gibt es aber auch A...l.... die jemanden Kündigen, nur weil die Frisur nicht gefällt :o(( )

    Interessant dürfte es auch werden, wenn man das Unternehmen zu einem qualifizierten Arbeitszeugnis auffordert.



  • Unix-Tom schrieb:

    Wenn Du eine Meinung lesen möchtest dann sollten wir auch wissen welche politischen Ansichten.

    Würde er die tatsächliche Gesinnung der Beiden verraten würde die Objektivität aufgrund ideologischer Verblendung einiger Mitglieder dieses Forums komplett flöten gehen. Eine Tendenz des Ausmaßes hatte Kolumbus afaik ja schon gebracht.



  • Also ich habe "Kommt drauf an" angekreuzt:

    Ich finde man sollte tatsächlich von Politik und Arbeit trennen. Wenn sich jemand in seiner Freizeit bei irgendwelchen Links- oder Rechts-Extremen Vereinigungen einbringt, dann ist das sein Ding - solange er aber auch selbst zwischen Politik und Arbeit trennt. Soll heißen, dass er nichts, aber auch gar nichts davon, irgendwie in den Betrieb "reinbringt". Wenn jemand auch schon öffentlich schon durch sowas aufgefallen ist, sollte man - meiner Meinung nach - als Arbeitgebeer erst mal ein Gespräch suchen, um sicherzustellen, dass der Arbeitnehmer dies auch klar trennt.
    Wenn es dadurch jedoch zu eventuellen Spannungen innerhalb der Firma kommt (z.B. weil andere Mitarbeiter das mitbekommen haben und andere Ansichten vertreten), dann würde ich betreffenden Personen auch kündigen, auch wenn es evtl. unfair für die betreffenden Personen wäre. Weiterhin würde es auch von der Firma und dem Gebiet an sich ankommen. Wenn die Firma z.B. auch selbst irgendwie politisch was zu tun hat, dann wäre das für mich auch ein klarer Kündigungsgrund.
    Und last but not least: Wenn ein Chef selbst z.B. eher eine starke linke Ansicht vertritt, und er dann rauskriegt dass es da z.B. 2 Neonazis bei ihm in der Firma gibt, dann ist es vielleicht nicht korrekt, aber dennoch verständlich, dass er diesen kündigt.

    Aber um das ganze mal in eine andere Richtung zu lenken: Ich würde bei sowas nun auch nicht allzusehr auf den Arbeitgebeer eingehen.... Wenn die Personen auf irgendeiner Internetseite als gefährlich usw. aufgelistet wurden, dann würde ich mir *sehr* ernsthaft überlegen gegen genau diese Seite rechtlich vorzugehen. Gerade eben auch deshalb, weil betreffende Personen deswegen gekündigt wurden. Das ist Rufmord.
    Aus er Sicht des Arbeitgebers ist es halt leider irgendwo doch verständlich, dass er bei sowas nicht gerade sehr wohlwollend ist. Normal sollte, das ein Arbeitgeber so aber auch gar nicht mitbekommen (eben weil man ja Politik von Arbeit trennt). Das Problem liegt hier vielmehr an dieser Seite.



  • Daniel E. schrieb:

    Kolumbus schrieb:

    Ich bin der Meinung: Nicht der Mensch ist für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen!

    Übrigens: Hier ein Zitat aus unserem Grundgesetz:

    Artikel 3
    [...]
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

    Wunderbar, aber Du weißt schon, auf welchen Rechtsraum sich das Grundgesetz bezieht?

    Tipp: es bezieht sich nicht auf Mensch-zu-Mensch-Beziehungen und auch nicht auf Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen.

    Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, als Verfassung des deutschen Staates , ist die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.

    Da weder auf einem Firmengelände noch bei dir im Wohnzimmer noch an vergleichbaren Orten in der BRD ein rechtsfreier Raum offiziell existiert, ist das Grundgesetz von jedermann in jeder Position / Funktion zu beachten, der sich in besagten Räumen bewegt! Überdenke mal die Gefährlichkeit deiner Aussage... 🙄

    Unix-Tom schrieb:

    Was hat den eine Entlassung mit Mord zu tun?

    Gegenfrage: Was haben private politische Ansichten mit der Arbeit zu tun, wenn man sie Zuhause lässt?

    Unix-Tom schrieb:

    Du kannst ruhig schockiert sein.
    Auch wenn das Gleichstellungsgesetz etwas anderes sagt.
    Die Realität sieht so aus.
    Ein Firma kann sich aussuchen wem sie beschäftigt.
    Das hat auch nichts mit der Gerichtsbarkeit zu tun.

    Es geht nicht darum, wen die Firma beschäftigt - das kann sie sich gerne aussuchen. Es geht hier darum, wen sie weiter beschäftigt. Es gibt berechtigterweise viele Regelungen und Gesetze, die ein Arbeitgeber zu beachten hat, wenn er jemanden rausschmeißt... Nur werden diese Regelungen und Gesetze meiner Meinung nach mit Füssen getreten, weil sich die Unternehmen über ihre Machtposition im klaren sind! Und mit deinen Aussagen hier zeigst du mir, warum die Unternehmen diese Machtposition haben.
    Und mit Gerichtsbarkeit hat das wohl etwas zu tun: Ein Unternehmen ist kein ordentliches Gericht und hat somit nicht die private politische Gesinnung eines Angestellten zu ver-/beurteilen, solange diese privat bleibt!

    Knuddlbaer schrieb:

    Das mag ja in der Wirtschaft anerkannter Standard sein, aber die Menschen akzeptieren das nicht, sie wollen das nicht. Sie bezahlen lieber etwas mehr für ein gutes Produkt, wenn der Preis gerechtfertigt (!) ist

    Diese Kundengruppe ist, vor allem im Endverbrauchermarkt, sehr mager geworden. Geiz ist Geil, das wird auch so gelebt.

    Schöne neue Welt 😞

    Knuddlbaer schrieb:

    Wenn die Belegschaft sich weigert mit den 2 Kollegen zusammen zu arbeiten und deswegen der Stillstand oder die Schwächung des Betrieb droht, muss das Problem gelöst werden.

    Das war nicht der Fall. Alle Reaktionen von Kollegen die überhaupt kamen waren (nach Erzählungen Dritter): nach der Entlassung traurige Kollegen.

    Knuddlbaer schrieb:

    Wenn es noch keine Gespräche gegeben hat, woher kommt das Wissen um den Kündigungsgrund?

    Der Kündigungsgrund wurde den Betroffenen gesagt. Es wurde ihnen jedoch meines Wissens nach keine Möglichkeit zu Äußerung / Klarstellung gegeben... dh. es gab kein Gespräch, da ein Gespräch ja etwas wechselseitiges ist.

    Knuddlbaer schrieb:

    Interessant dürfte es auch werden, wenn man das Unternehmen zu einem qualifizierten Arbeitszeugnis auffordert.

    Guter Hinweis 🙂

    nep schrieb:

    Ich finde man sollte tatsächlich von Politik und Arbeit trennen. Wenn sich jemand in seiner Freizeit bei irgendwelchen Links- oder Rechts-Extremen Vereinigungen einbringt, dann ist das sein Ding - solange er aber auch selbst zwischen Politik und Arbeit trennt. Soll heißen, dass er nichts, aber auch gar nichts davon, irgendwie in den Betrieb "reinbringt". Wenn jemand auch schon öffentlich schon durch sowas aufgefallen ist, sollte man - meiner Meinung nach - als Arbeitgebeer erst mal ein Gespräch suchen, um sicherzustellen, dass der Arbeitnehmer dies auch klar trennt.

    👍

    nep schrieb:

    Aber um das ganze mal in eine andere Richtung zu lenken: Ich würde bei sowas nun auch nicht allzusehr auf den Arbeitgebeer eingehen.... Wenn die Personen auf irgendeiner Internetseite als gefährlich usw. aufgelistet wurden, dann würde ich mir *sehr* ernsthaft überlegen gegen genau diese Seite rechtlich vorzugehen. Gerade eben auch deshalb, weil betreffende Personen deswegen gekündigt wurden. Das ist Rufmord.

    👍
    Es gibt nur ein Problem: Der Server auf dem die Seite liegt steht auf einem Gebiet, auf dem die Gesetze der BRD nicht gelten und die Betreiber der Internetseite geben sich nicht zu erkennen. Auch wenn es 3mal Rufmord ist, es kann niemand dafür zur Verantwortung gezogen werden und es kann auch niemandem untersagt werden..



  • Kolumbus schrieb:

    Da weder auf einem Firmengelände noch bei dir im Wohnzimmer noch an vergleichbaren Orten in der BRD ein rechtsfreier Raum offiziell existiert, ist das Grundgesetz von jedermann in jeder Position / Funktion zu beachten, der sich in besagten Räumen bewegt! Überdenke mal die Gefährlichkeit deiner Aussage...

    Die Grundrechte sind Rechte des Bürges gegenüber dem Staat (also gegenüber Beamten, Behörden, ...). Wenn Du also zum Finanzamt gehst und dort der Finanzbeamte ruft "FDP-Wähler kommen erst in 5 Stunden dran!", dann kannst Du Dich gerne aufs Grundgesetz berufen. Aber nicht in dem Fall hier.



  • scrub schrieb:

    Kolumbus schrieb:

    Da weder auf einem Firmengelände noch bei dir im Wohnzimmer noch an vergleichbaren Orten in der BRD ein rechtsfreier Raum offiziell existiert, ist das Grundgesetz von jedermann in jeder Position / Funktion zu beachten, der sich in besagten Räumen bewegt! Überdenke mal die Gefährlichkeit deiner Aussage...

    Die Grundrechte sind Rechte des Bürges gegenüber dem Staat (also gegenüber Beamten, Behörden, ...). Wenn Du also zum Finanzamt gehst und dort der Finanzbeamte ruft "FDP-Wähler kommen erst in 5 Stunden dran!", dann kannst Du Dich gerne aufs Grundgesetz berufen. Aber nicht in dem Fall hier.

    Und übrigens auch nicht bei der Einstellungspolitik von staatlichen Behörden.



  • Kolumbus schrieb:

    nep schrieb:

    Aber um das ganze mal in eine andere Richtung zu lenken: Ich würde bei sowas nun auch nicht allzusehr auf den Arbeitgebeer eingehen.... Wenn die Personen auf irgendeiner Internetseite als gefährlich usw. aufgelistet wurden, dann würde ich mir *sehr* ernsthaft überlegen gegen genau diese Seite rechtlich vorzugehen. Gerade eben auch deshalb, weil betreffende Personen deswegen gekündigt wurden. Das ist Rufmord.

    👍
    Es gibt nur ein Problem: Der Server auf dem die Seite liegt steht auf einem Gebiet, auf dem die Gesetze der BRD nicht gelten und die Betreiber der Internetseite geben sich nicht zu erkennen. Auch wenn es 3mal Rufmord ist, es kann niemand dafür zur Verantwortung gezogen werden und es kann auch niemandem untersagt werden..

    Ok, das ist doof. Aber ich würde mal behaupten, dass unter "normalen" Umständen die meisten Arbeitgeber, bei sowas dann doch erst mal das Gespräch suchen würden (eben weil diese Seite dann ja auch nicht allzu seriös sein kann). Ist jetzt in dem Fall nicht passiert, aber ich denke nicht, dass das immer so laufen würde. Ist jetzt natürlich blöd für deine Bekannten, aber ich denke irgendwie werden sie es schon schaffen wieder wo unterzukommen, v.a. da sie ja scheinbar doch gute Arbeit geleistet haben.


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