Umstieg auf SSD sinnvoll?



  • @Swordfish sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    @Th69 PCIe 3.0, SATA 3.x oder USB 3.0 intern reichen doch schon, oder? ich kenn' mich mit M2's nicht aus 😞

    Bei M.2 gibt es mehrere Ausführungen: mSATA, AHCI und NVMe. mSATA ist nichts anderes als ein SATA 6G Drive in M.2 Bauform, wenn man kein superkompaktes Gehäuse hat, ist diese Bauform die sinnfreiste. Die Dinger sind nur so schnell wie ein SATA Laufwerk, aber wegen der Bauform sind sie in der Speichergröße limitiert und lassen sich schlechter kühlen. Eine normale 2,5″ SSD ist sinnvoller.

    Die M.2 AHCI Blades sind faktisch nicht mehr verfügbar. Diese Blades laufen mit AHCI Protokoll und erscheinen dem BIOS gegenüber als SATA Controller, d.h. sie sind auch auf alten BIOS bootfähig. Sie sind nicht ganz so schnell wie NVMe SSDs, aber deutlich schneller als mSATA.

    NVMe Blades sind mittlerweile die Regel und müssen vom BIOS unterstützt werden, um bootfähig zu sein. Bei NVMe gibt es mehrere am Markt übliche Bauformen, die im Consumer übliche Form ist M.2, im Workstation und Serverbereich dominiert U.2. Elektrisch gibt es zwischen diesen beiden Formen keinen Unterschied, daher es gibt auch Adapter von M.2 Steckplatz auf U.2 Stecker. Der Nachteil von M.2 ist, dass diese Steckplätze direkt auf dem Mainboard sind, und die Blades sich dort eher schlecht kühlen lassen, und der Platz auf einem M.2 nicht sehr groß ist, d.h. bei 2TB ist in der Regel Schluss. U.2 SSDs kommen direkt in einem Metallgehäuse mit Kühlrippen und werden in gut gekühlte hot swappable Backplanes eingebaut. Es gibt am Markt für Workstations/Desktops Einbaulösungen in einen 5,25″ Schacht, in dem dann 4×U.2 passen. U.2 gibt es aktuell bis 15,x TB. Eine Sonderform von M.2 ist NGSFF, das wird von Samsung für Server favorisiert und ist ein deutlich größeres Blade mit M.2 Stecker. Der Vorteil von NGSFF gegenüber M.2 ist die Größe, d.h. ist aktuell bis zu 15,x TB. Diese Bauform wird aber momentan nur in speziellen SSD Server verbaut.

    Die größten SSDs werden momentan mit SAS Interface verkauft, da geht es rauf bis 30TB. Die Anbindung erfolgt über 1×12G oder 2×12G.



  • @john-0 Aha, danke. Und was ist mit PCIe? Die müssten ja dann auch als SATA Controller arbeiten und jedes BIOS/UEFI damit klarkommen können?



  • PCIe verwendet das NVMe-Protokoll und benötigt zwingend ein UEFI um davon booten zu können.



  • @Swordfish sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    @john-0 Aha, danke. Und was ist mit PCIe? Die müssten ja dann auch als SATA Controller arbeiten und jedes BIOS/UEFI damit klarkommen können?

    Die PCIe AHCI Blades sind wohl wegen des Preises vom Markt verschwunden. Diese hatten einen SATA Controller auf dem Blade und kommunizierten mit bis zu 4×PCIe Lanes mit dem Host, d.h. die Dinger waren recht schnell, aber erreichten nicht den Durchsatz der NVMe PCIe Devices, weil das AHCI Protokoll hier an seine Grenzen stößt. Da AHCI Blades das AHCI Protokoll verwendeten, waren sie auf alten Systemen bootfähig, einfach PCIe Karte mit M.2 Sockel nehmen und Karte in einen freien Slot stecken.

    Die mSATA Blades verwenden zwar auch das AHCI Protokoll, diese sind aber von einem Controller auf dem Mainboard abhängig und übertragen deshalb maximal mit SATA3 d.h. 6G. Bei den Intel PCHs lassen sich einige HSIO Ports des PCHs wahlweise als SATA Port oder PCIe Lane betreiben, das wird bei den mSATA Blades ausgenutzt. Keine Ahnung wie das bei AMD aussieht, da ist die Doku der Chipsätze für Endkunden nicht einsehbar, und die Doku der meisten Hersteller ist sehr schlecht.

    Das meiste mit PCIe Schnittstelle am Markt nutzt mittlerweile das NVMe Protokoll. Damit diese SSDs bootfähig sind, muss die Firmware NVMe unterstützen. Der SSD Controller spricht nur NVMe, deshalb kann eine alte Firmware davon nicht booten.



  • @Swordfish SSDs die als "PCIe" bezeichnet werden verwenden typischerweise das NVMe Protokoll. (Unabhängig davon ob die SSD in M.2 Format oder als PCIe Steckkarte daherkommt.) Und um davon zu booten brauchst du ein BIOS das das unterstützt. Ich meine mich zu erinnern dass es auch mal NVMe Steckkarten gab die ein Boot-ROM drauf hatten, so dass man auch auf alten Mainboards davon booten konnte. Ob es sowas noch gibt bzw. ob es M.2 Adapterkarten gibt die ein solches Boot-ROM haben weiss ich nicht. Und ich weiss auch nicht ob man mit Boot-ROM über UEFI booten kann -- ich meine mich zu erinnern dass das nur im Legacy-Mode geht.

    Eine andere Möglichkeit wäre vermutlich die UEFI Boot-Partition auf einer SATA HDD/SSD zu haben und über diese dann das OS vom NVMe Laufwerk zu booten. Ich denke das müsste gehen, aber ich bin mir fast sicher dass sowas aufzusetzen einigermassen fummelig ist.

    Check einfach mal die Release-Notes/Beschreibung deines BIOS ob da irgendwas zum Thema NVMe Boot steht. Wenn da steht dass es geht, dann solltest du jede NVMe-fähige PCIe<->M.2 Adapterkarte verwenden können um von einer M.2 NVMe SSD zu booten. Bzw. mit dem entsprechenden Adapterkabel auch von einer U.2 SSD.



  • @hustbaer sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Check einfach mal

    Nene, bitte nicht falsch verstehen, ich will sowas nicht für mich haben. Ich sehe da bei meiner alten Technik sowieso keinen wirklichen Vorteil zu einer SSD an SATA.

    @hustbaer sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Eine andere Möglichkeit wäre

    Da war in meinem Hirn eher ein GRUB auf einer lesbaren Partition und 2nd Stage auf der M2 (die wie auch immer angeschlossen nicht vom BIOS/UEFI erkannt wird).



  • @john-0 sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Die PCIe AHCI Blades [...] hatten einen SATA Controller auf dem Blade und kommunizierten mit bis zu 4×PCIe Lanes mit dem Host,

    Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Aber was da (wenn es sie nicht mehr gibt) jemals der Vorteil gegenüber einer SSD an SATA gewesen sein soll erschließt sich mir nicht.



  • @Swordfish
    Ich versuche Hardware, generell Geräte solange wie möglich in Verwendung zu haben, ehe ich diese austausche (auch aus Umweltgründen). Anderes Beispiel wäre mein altes Smartphone (S3 Mini), mehr als sechs Jahre habe ich es verwendet. Als Samsung keine Updates mehr rausgehauen hat, habe ich mir eine Custom-ROM (CyanogenMod damals) raufgespielt. Werde ich beim jetzigen Smartphone auch machen (wobei es nun LinageOS sein wird - CyanogenMod wurde eingestellt).

    Wir warten ansonsten einfach ab, bis DDR5/6 oder sonst was aktuell ist, dann kommt der große Sprung ...

    Ich klinke mich hier aus, beim Detailreichtum der jüngsten Beiträge kann ich nichts beitragen, würde eher den Lesefluss stören. Ich werde mich jedoch zum Ende des Jahres, bzw. zum Anfang des kommenden Jahres mit einem Edit hier melden, um den Vergleich darzustellen (Mittelwerte diverser Vorgänge in den IDEs u.ä.), für den Fall, dass irgendwer im Internet einen konkreten Vergleich sucht und dadurch auf den Thread stößt.



  • @Swordfish sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Aber was da (wenn es sie nicht mehr gibt) jemals der Vorteil gegenüber einer SSD an SATA gewesen sein soll erschließt sich mir nicht.

    Eine SSD an einem SATA3 Port erreicht so knapp 550MB/s lesend, während eine PCIe AHCI SSD ca. 2000MB/s erreicht und bei NVMe limitiert dann die PCIe Transferrate und man erreicht um die 3500MB/s. Jeweils an PCIe 3.0 ×4.



  • @Swordfish sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    @john-0 sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Die PCIe AHCI Blades [...] hatten einen SATA Controller auf dem Blade und kommunizierten mit bis zu 4×PCIe Lanes mit dem Host,

    Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Aber was da (wenn es sie nicht mehr gibt) jemals der Vorteil gegenüber einer SSD an SATA gewesen sein soll erschließt sich mir nicht.

    Gibt sie anscheinend doch noch: https://geizhals.eu/?cat=hdssd&xf=4832_6~5940_AHCI
    Sind aber nicht ganz billig.

    Der Vorteil gegenüber SATA ist die deutlich höhere Übertragungsrate, sowohl IOPS als auch MB/s. Der Grund warum es die nicht mehr gibt ist vermutlich einfach dass NVMe nochmal deutlich besser ist. Und da aktuelle BIOSe alle von NVMe booten können, besteht halt kaum mehr Nachfrage. Die Nische zwischen dem wofür SATA allemal reicht und dem wo man auch NVMe verwenden kann ist halt nicht sehr gross.



  • Oh, ok, mir war nicht klar wie groß da der Unterschied im Datendurchsatz ist.



  • Lohnt sich eigentlich der Umstieg auf eine NVME fürs Kompilieren?



  • @Mechanics sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Lohnt sich eigentlich der Umstieg auf eine NVME fürs Kompilieren?

    Da lohnt sich der Vergleich der IOPS Werte für die SSD, und eine Abschätzung, ob durch die Übersetzung überhaupt soviel IOPS generiert werden.



  • Und hat das hier schon mal jemand evaluiert/ausprobiert?
    Schätzen würde ich, dass die CPU der Flaschenhals ist.



  • Ich glaub das kommt auf die Sprache und die genauen Umstände drauf an. Wenn du grosse Java Frameworks kompilierst ist ne schnelle SSD vermutlich gut.

    Bei C++ mit viel Includes und vielen Tempate-Instanzierungen ist eher die CPU der Flaschenhals. Es sei denn du machst inkrementelle Builds ohne Link-Time-Code-Generation in denen fast nur gelinkt wird.

    Unsere "clean" Builds skalieren auf jeden Fall fast perfekt mit der CPU Leistung (#Cores * Core-Takt). SATA vs. NVMe SSD hat da keinen grossen Unterschied gemacht. Was man allerdings schon merkt ist: wenn die Object-Files und Output-Files auf der selben (SATA) SSD wie das OS liegen, dann hat das während des Linken eine merkbare Auswirkung auf die Responsiveness des OS.

    Unsere dicken PCs haben daher 2 SSDs, 1x SATA für das OS und 1x NVMe für die Projekte (Code, Intermediate und Output Files).



  • Hab da mal ein bisschen rumgetestet und praktisch keine Unterschiede feststellen können. Natürlich kein repräsentativer umfassender Test, aber zumindest bei paar unserer Projekte und typischen Änderungen habe ich keine Vorteile feststellen können.



  • @Mechanics

    Moin, ich weiß nicht, ob sich das noch auf mein Eingangspost bezieht, war die letzten Tage nicht online.

    Ich kann nur berichten, dass meine CPU kein Flaschenhals zu sein scheint, mir wird lediglich die Festplatte angezeigt.
    Es ist ein Vier-Kerner (Athlon mit 3,9Ghz).

    Ich werde den unmittelbaren Vergleich mit dem Umtausch der Festplatte erfahren.



  • @patrik-kuehl sagte in Umstieg auf SSD sinnvoll?:

    Moin, ich weiß nicht, ob sich das noch auf mein Eingangspost bezieht

    Nein, das bezog sich auf meine eigene Frage, ob sich eine NVME SSD im Vergleich zu einer SATA SSD fürs Kompilieren lohnt.
    Ich hab 24 virtuelle Kerne, und schaffe es, sie beim Kompilieren komplett auszulasten.



  • Ich habe nun den Umstieg auf eine SSD vollzogen und kann berichten, dass der Umgang mit allen JetBrains-IDEs deutlich angenehmer geworden ist (auf beiden Betriebssystemen).

    Der Bootvorgang dauert keine halbe Minute (vorher teils mehr als 5min!).

    Ich habe bei Liebhabereiprojekten auf Basis von C++17 beim Kompilieren weniger Änderungen feststellen können, wobei ich denke, dass der Spielkram weniger komplex ist, als das bei @Mechanics hinterliegende Projekt der jüngsten Nachricht.

    Falls Interesse besteht, kann ich genaue Vergleichswerte anfertigen. Ansonsten kann ich jedem Suchmaschinenbesucher hier sagen, dass vor der Verwendung von JetBrains-IDEs eine SSD angeschafft werden sollte.


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