Alternative zum Kernkraftwerk



  • Hi,

    was heist bei erneuerbaren Energien keine Importe. Und wo kommt der Wind mit dem wir unsere Windmühlen betreiben bitte her??? 😃 😃 😃

    Nun reitet nicht immer bei Euren Begründungen auf Tschernobyl rum. Oder wollt ihr etwa jeden Ofen in Deutschland verbieten, nur weil Dynamit und Nitroglizerien gefährlich sind? Auf genau der gleichen Ebene bewegen wir uns nämlich hier.

    Tschernobyl hatte so gewaltige Folgen, weil da gewaltige Mengen schwerst verseuchten Graphitmoderatoss in die Luft geblasen wurden, zusätzlich zu den eigentlichen Brennelementen. Und die eigentliche Umweltverseuchung ist dort keinesfalls durch das durchgehen des Reaktors geschehen, sondern durch das anschließende rein CHEMISCHE Ausbrennen des Reaktorkerns. Hätte man sofort nach der Explosion wieder einen Deckel draufgeklappt, wäre das ganze ohne Bedeutung gewesen. Aber der Reaktor hat ja tagelang gebrannt und seinen ganzen radioaktiven Inhalt in der Zeit in die Umwelt verteilt.

    Bei den in Deutschland laufenden Reaktoren handelt es sich derzeit komlett um mit Wasser moderierte Reaktoren. Im gegensatz zu Tschernobyl sind da aber nicht tausende Tonnen an Moderator drin, sondern allenfalls ein paar wenige Kubikmeter.
    Auch ist Wasser nur sehr gering radioaktiv und von sehr geringer Halbwertszeit.
    Ein Verdampfen von Brennelementen wie zum Teil in Tschernobyl ist bei wassermoderierten Reaktoren auch nicht möglich, weil das als Moderator dienende Wasser spätestens bei ein paar Hundert Grad oder bei Druckverlust unweigerlich verdampft und somit die wichtigste Voraussetzung für das Weiterlaufen der Kernreaktionen nicht mehr gegeben ist. Wassermoderierte Reaktoren sind solche, die im Gegensatz zu Uran-Graphit-Reaktoren nicht von alleine laufen wollen (und daher wieder "eingefangen" werden müssen), sondern solche, bei denen man aktiv was dafür tun muß, damit sie laufen können. Das ist der kleine Unterschied.
    Wenn man die nicht direkt in bewohntes Gebiet stellt, hat sich die Radioaktivität bereits beim Erreihen der nächsten Stadt so weit verteilt und dadurch abgeschwächt, daß sie übers Jahr gesehen neben der natürlichen Radioaktivität zu vernachlässigen ist.

    Es ist ja nun nicht so, daß der Mensch im strahlungsmäßig leeren Raum lebt. Eine gewisse Grundstrahlung ist immer vorhanden. Zum großen Teil sicher auch Folge von TAUSENDEN Atombombenversuchen. Dann haben wir eine ständige Strahlenbelastung durch aus der Erde austretendes radioaktives Radon-Edelgas. wir lassen alle möglichen medizinischen radioaktiven Untersuchungen und Anwendungen über uns ergehen. Im Flugzeug holen wir uns jedes Mal eine nicht unbeträchtliche Dosis kosmische Höhenstrahlung, Raucher gönnen ihrer Lunge mit jedem Zug an einer Zigarette eine ordentliche Strahlenbelastung und dann wird noch fleißig ins Solarium gegangen. Aber wegen möglicher Unfälle mit von der Konstruktion her sicheren Kernkraftwerken wird Hysterie betrieben und statt dessen dann lieber aus Russland ... Strom importiert, wo er in überalterten schlecht gewarteten Kraftwerken vom Tschernobyltyp durch schlecht ausgebildetes Personal erzeugt wird. Ja merkt ihr es denn noch.

    Wenn es hier in Deutschland eine Störfall gibt, dann allenfalls dahingehend, daß ein bischen Wasser rauspufft. In Tschernobyl sind dagegen allein an radioaktivem CO² mindestens 15 Millionen Kubikmeter (15000000) rausgepufft.
    Wenn dagegen bei einem bei einem wassermoderierten Reaktor 5 m² Wasser verdampfen, dann sind das gerade mal 10000 m² Dampf. Und der ist wie gesagt nur minimal radioaktiv.
    Außerdem tut es noch gar nichts, wenn ein Flugzeug die Kuppel knackt, um wirklich den Austritt des gesammten Wassers aus dem Reaktor zu bewirken müsste es im innern der Kuppel den vergleichsweise winzigen Reaktor treffen und es dann auch noch schaffen, das Stahlgefäß aus extrem dickwandigen Spezialstahl zu knacken. Woher es nach dem durchschlagen der Kuppel noch die dazu nötige Wucht hernehmen soll kann uns hier warscheinlich auch der grünste Grüne nicht verraten.

    Im übrigen sind die Auswirkungen so eines Unfalls relativ harmlos und schwer herbeizuführen. Viel leichter hätten es Terroristen da, in irgend einen chemischen Großbetrieb mit dem Flugzeug einzubomben. Die Anlagen dort sind nicht viel ungefährlicher (Seveso läßt grüßen) und im Gegensatz zu Reaktoren nicht durch meterdicke Containments geschützt. Auch muß man da nicht ienen kleien Reaktor treffen, sondern es reicht irgendwo einzuschlagen. Aber will jemand deswegen die gesamte Chehmische Industrie abschaffen?

    Und noch ne Frage zu den alternativen Energien, wo nehmt ihr die eigentlich in einer windstillen Nacht her???

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Und noch ne Frage zu den alternativen Energien, wo nehmt ihr die eigentlich in einer windstillen Nacht her???

    Na aus nem dicken Akku. Und Gezeitenkraft funktioniert sogar bei Windstille im Dunkeln an Feiertagen in Schaltjahren.



  • Hi Jester,

    der dicke Akku geht auch nicht, den haben die Grünen schon längst wegen giftiger Schwermetalle verboten. 😃 😃 😃

    Bei den Gezeiten gebe ich Dir allerdings vollkommen recht, werde gleich mal bei Rügen eine bucht für mcih reservieren lassen. 😃 😃 😃

    Gruß Mümmel



  • Nicht jede alternative funktioniert über Windenergie. 🙄 Und man kann die Energie von Windkraftanlagen wohl wunderbar als Pressluft speichern und bei Bedarf anzapfen. 🙄



  • Gezeitenkraft... und dass ihr damit die Erddrehung verlangsamt ist euch wohl völlig egal? "Erneuerbare Energie" - ha!

    Ich glaube nicht, dass es der Umwelt gut tut, wenn ein Tag 400 Stunden dauert. Mal davon abgesehen, dass es jeden Biorhythmus total durcheinander bringt, dürfte das extreme Auswirkungen aufs Wetter haben.



  • Morris Szyslak schrieb:

    Gezeitenkraft... und dass ihr damit die Erddrehung verlangsamt ist euch wohl völlig egal? "Erneuerbare Energie" - ha!

    Ich glaube nicht, dass es der Umwelt gut tut, wenn ein Tag 400 Stunden dauert. Mal davon abgesehen, dass es jeden Biorhythmus total durcheinander bringt, dürfte das extreme Auswirkungen aufs Wetter haben.

    🤡



  • rüdiger schrieb:

    Nicht jede alternative funktioniert über Windenergie. 🙄 Und man kann die Energie von Windkraftanlagen wohl wunderbar als Pressluft speichern und bei Bedarf anzapfen. 🙄

    Naja, sooo leicht ist das alles nicht. AFAIK sucht man zur Speicherung von Energie in Druckluft nach größeren Höhlen: Man ist da also in gewisser Weise auf die geografischen Gegebenheiten angewiesen. Ähnliches gilt für Pumpspeicherwerke: Da braucht man einen gewissen Höhenunterschied, auf Grundlage dessen man elektrische Energie in potentielle Energie umwandeln kann. Es gibt natürlich noch weitere Alternativen zur Speicherung: Zum Beispiel könnte man supraleitende Materialien verwenden (die man andauernd kühlen muss), um darin dauerhaft Ströme aufrechtzuerhalten. Für kleinere Energiemengen kann man wohl auch Schwungräder als Speicher verwenden, zumindest gibt es Firmen, die entsprechende Speicher anbieten. Aber letztendlich ist das alles nicht das Wahre: Ein deutlicher Fortschritt in der Speichertechnologie für elektrische Energie wäre sehr wünschenswert. Auf jeder Skala. Angefangen vom Akku für's Handy, bis hin zu riesigen Speichern als Backup für das Stromnetz. Auch ein Durchbruch von Elektrofahrzeugen hängt sehr davon ab, ob es irgendwann entsprechende Speicher gibt, die kompakt, leicht und schnell aufladbar sind. Wer einen entsprechenden Akku entwickelt, der wird unglaublich reich: Es ist kein Wunder, dass etwas zweifelhafte Firmen wie z.B. EEStor mit entsprechend visionären Lösungen für dieses Problem sehr viel Aufmerksamkeit und Geld kriegen. Auch wenn sie bisher nichts vernünftiges vorzeigen können.

    BTW: Eine alternative regenerative Energieerzeugungsmethode, die unabhängig von der Wetterlage und Tageszeit regelbar Strom liefert, wurde noch gar nicht erwähnt: Die Erzeugung von Strom aus Biomasse. Ich erwähne die deshalb, weil sie weniger durch die Geografie von Deutschland limitiert ist. Das Potential für Wasserkraft, Gezeitenkraft und Erdwärme ist in Deutschland leider nicht sehr hoch. Die Stromerzeugung aus Biomasse könnte aber durchaus einen erheblichen Anteil an der Gesamtstromerzeugung tragen. Zumindest als Backupsystem.



  • Optimizer schrieb:

    Nach dem Text wäre wohl nur ein Ausbau der Braunkohlekraftwerke kein weiterer Schritt in die Abhängigkeit. Ich meine allerdings mal gehört zu haben, das dessen Abbau in D nicht so ganz wirtschaftlich ist.

    AFAIK ist der Abbau von Braunkohle in Deutschland durchaus wirtschaftlich. Unwirtschaftlich ist die Steinkohle: Die kann man in Deutschland nicht im Tagebau fördern, was die Kosten enorm in die Höhe treibt. Braunkohle kann man in Deutschkand aber durchaus im Tagebau fördern. Du kennst ja diese riesigen Bagger.

    Aber ich stimme Dir insofern zu, dass die bisherigen Methoden der Stromerzeugung in Deutschland alle ihre Probleme haben. Die Verbrennung von fossilen Energierohstoffen ist für das Klima schlecht, die Kernenergie ist mit Risiken verbunden und mit bisher ungelösten Problemen bezüglich der Endlagerung.



  • muemmel schrieb:

    Und noch ne Frage zu den alternativen Energien, wo nehmt ihr die eigentlich in einer windstillen Nacht her???

    Ich zünd ne Kerze auf meinem Solardach an :p

    Ansonsten gibts ja noch Biogas, was auch sehr effektiv ist.

    Zur Kernkraft:
    Die Betriebskosten werden wohl steigen, da Uran ein knappes Gut ist, und wohl ähnlich dem Öl auch von diesen Staaten knapp gehalten wird.
    Zu dem kommt das Problem des Abbaus. Uranabbau ist eine schmutzige Sache.



  • Heute morgen habe ich im Radio ein Interview zu dem Thema Kernkraft gehört. Leider scheint es ausgerechnet von dem Interview keine Aufnahme im Netz zu geben. Da ging es unter anderem um die Frage, warum in den USA keine weiteren Kernkraftwerke gebaut werden, obwohl Präsident Bush alle gesetzlichen Blockaden entfernt hat. Die Antwort war, dass das einfach nicht finanzierbar sei. Der Strompreis eines KKW sei 5mal so hoch wie der eines Gaskraftwerkes (und Gas ist schon sehr teuer).



  • Der Strompreis eines KKW sei 5mal so hoch wie der eines Gaskraftwerkes (und Gas ist schon sehr teuer).

    Der Strompreis setzt sich in Deutschland aus drei Teilbereichen zusammen. Die Erzeugungskosten in den Kraftwerken machen nur ein Drittel des Endpreises aus, ein weiteres Drittel sind staatliche Abgabe und Gebühren, das restliche Drittel entfällt auf die Kosten für die Übertragung des Stromes vom Kraftwerk bis zur Steckdose. Die Faktoren bei den Erzeugungskosten wirken sich also nur etwa mit dem Gewichtungsfaktor 1/3 aus.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Der Strompreis eines KKW sei 5mal so hoch wie der eines Gaskraftwerkes (und Gas ist schon sehr teuer).

    Der Strompreis setzt sich in Deutschland aus drei Teilbereichen zusammen. Die Erzeugungskosten in den Kraftwerken machen nur ein Drittel des Endpreises aus, ein weiteres Drittel sind staatliche Abgabe und Gebühren, das restliche Drittel entfällt auf die Kosten für die Übertragung des Stromes vom Kraftwerk bis zur Steckdose. Die Faktoren bei den Erzeugungskosten wirken sich also nur etwa mit dem Gewichtungsfaktor 1/3 aus.

    Ui, heißt das ich kann davon ausgehen, das letztere Anteile für KKW und Gas gleich sind und deshalb der Produktionsanteil für KKWs noch deutlich höher liegen muß um insgesamt auf einen Faktor 5 zu kommen?



  • Die Strompreise orientieren sich kurzfristig an den Beschaffungs- / Erzeugungskosten für den Strom in kWh. Die Schwankungen sind enorm. Primär die kalten Wintermonate führen zu einem sprunghaften Anstieg.

    Faustformel: Die Herstellkosten stellen mittelfristig 20 – 30 % des Verbraucherpreises dar. Bei der Kalkulation wird vorwärts gerechnet, d.h. es gibt nicht wirklich einen Wettbewerb und die Ableitung der Preise ergibt sich durch drehen an der Kalkulationskurbel.

    Die Herstellkosten (Abgabepreise ab Werk) für Strom inkl. Betriebskosten, Einsatzmaterial (Brennstoff) und Abschreibung über die Basisperioden stellen sich bezogen auf die Hauptträger Kohle, Kernkraft, Erdgas und Öl z.B. in USA in 2002 wie folgt in Dollar-Cent je kWh:

    Träger              Kohle  Kernkraft  Erdgas    Öl    Windstrom 
    Abgabepreis          1,85     1,71    4,06    4,41    8,9
    Brennstoff-Einsatz   1,36     0,45    3,44       ?    0,0
    

    Elemente des Strompreises sind:
    -Bezugskosten Strom
    -Netzkosten
    -Stromsteuer
    -KWK-Abgabe (Kraft-Wärme-Koppelung)
    -EEG-Verteilung
    -Konzessions-Abgabe
    -Mehrwertsteuer

    http://www.windstrom-kosten.de/



  • @Erhard Henkes: Der Strom aus Kernkraftwerken könnte deshalb so günstig sein, weil die Kraftwerke alle längst abgeschrieben sind. Ich kenne mich da zwar nicht aus (bin kein Finanzexperte), aber sowas hört man ja manchmal. Abgesehen davon wäre es interessant, ob und inwiefern die Kernkraft damals, als diese Kraftwerke gebaut wurden, subventioniert wurde. Zumindest sagt der Preis von heutigem Strom aus Kernenergie nicht unbedingt etwas darüber aus, wie die entsprechenden Kosten bei neuen Kernkraftwerken liegen würden. Wenn ich eine Photovoltaikanlange hätte, die sich bereits komplett refinanziert hätte und bei der ich praktisch nur noch auf sonniges Wetter warten muss, um Strom zu erzeugen, dann wäre dieser Strom auch eher billig. Da hätte ich nichtmal Brennstoffkosten.



  • Gregor schrieb:

    Wenn ich eine Photovoltaikanlange hätte, die sich bereits komplett refinanziert hätte und bei der ich praktisch nur noch auf sonniges Wetter warten muss, um Strom zu erzeugen, dann wäre dieser Strom auch eher billig. Da hätte ich nichtmal Brennstoffkosten.

    Gut erkannt, doch auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, mit diesem erzeugten Strom verdrängst du lediglich die Brennstoffkosten der Kraftwerke, die eben auf jene angewiesen sind. Und damit gewinnst man praktisch nichts. Du glaubst ja wohl nicht, daß die Leute aus dem Kern-/Kohlekraftwerk bei Sonnenschein nach Hause geschickt werden. Solange Du den Strom aus Deiner Lichtanlage nicht effektiv speichern kannst, wird nicht ein einziges herkömmliches Kraftwerk überflüssig.

    Grüße, mm



  • Hi,

    durch die Inkontinuität alternativer Energiequellen nötigt man die vorhandenen Kohle- und Kernkraftwerke zu ständigen Leistungssprüngen. Zum einen senkt das die Effizienz dieser Kraftwerke gewaltig, zum anderen, wie gut Kernkraftwerken ständige Leistungsänderungen bekommen hat man an Tschernobyl gesehen.

    Gruß Mümmel



  • mezzo mix schrieb:

    Gut erkannt, doch auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, mit diesem erzeugten Strom verdrängst du lediglich die Brennstoffkosten der Kraftwerke, die eben auf jene angewiesen sind. Und damit gewinnst man praktisch nichts. Du glaubst ja wohl nicht, daß die Leute aus dem Kern-/Kohlekraftwerk bei Sonnenschein nach Hause geschickt werden. Solange Du den Strom aus Deiner Lichtanlage nicht effektiv speichern kannst, wird nicht ein einziges herkömmliches Kraftwerk überflüssig.

    Strom aus regenerativen Energien muss nicht effektiv gespeichert werden. Das Netz und vor allem die Vielfalt müssen nur konsequent ausgebaut werden. Ein ausgewogener Mix aus Sonnen- , Wind-, Gezeiten- und Biogas-Strom ist in der Lage jede Situation zu überbrücken. Irgendwo ist immer Wind, Sonne, Ebbe, Flut oder ein Schwein am sch**! Es ist einfach nur traurig, dass immer wieder Argumente für das Alte gefunden werden, obwohl es offensichtlich schlecht ist. Einfach mal das neue konsequent betreiben und schauen, ob es besser ist! Ich nutze gerne die Errungenschaften der modernen Welt, aber es ärgert mich jede Sekunde, dass ich dabei UNSEREN Lebensraum zerstöre!

    Edit: Und wo ist in dieser Unfrage eigentl der Punkt: alternativer Energie-Mix ???



  • Gegen Wasser und Biogas sagt ja auch keiner was. Nur läßt sich da eben quasi nix mehr rausholen. Die Gezeitenkraftwerke müssen erstmal zeigen, was sie können. Da bin ich aber durchaus aufgeschlossen. Aber Solarenergie und Windkraft auszubauen ist momentan einfach nur kokolores. Windkraft onshore geht eh nicht mehr. Aber schau dir einfach mal die beschissenen Ganglinien von unseren Windmühle an:
    http://www.alt.fh-aachen.de/download/dl.php?folder=Aktuell&file=Hilfsb+119%2C+Windstromerzeugung+Ganglinien+2007.pdf
    Ich bin mir sicher, da hat oft auch keine Sonne geschienen. (Wobei da ja eh nicht genug rauskommt, um da irgendwas auszugleichen. Installierte Leistung in Deutschland sind glaub ich 3 MW - wie lächerlich.) Und es mag ja gut möglich sein, daß in Texas zur gleichen Zeit ein höllen Wind gepaart mit fröhlichem Sonnenschein war. Das bringt aber nix, da die Verluste auf lange Strecken abartig hoch sind. Und da wird sich so schnell auch nix ändern.
    Ich hätte weiß Gott nichts dagegen jede Menge regenerative Energie zu erzeugen, aber diese kurzsichtigen Denkweisen mit absolut irrsinnigen Vorstellungen der Durchsetzbarkeit, läßt mir regelmäßig das Messer in der Tasche aufgehen.

    Nix für ungut, mm



  • mezzo mix schrieb:

    Gut erkannt, doch auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, mit diesem erzeugten Strom verdrängst du lediglich die Brennstoffkosten der Kraftwerke, die eben auf jene angewiesen sind. Und damit gewinnst man praktisch nichts. Du glaubst ja wohl nicht, daß die Leute aus dem Kern-/Kohlekraftwerk bei Sonnenschein nach Hause geschickt werden. Solange Du den Strom aus Deiner Lichtanlage nicht effektiv speichern kannst, wird nicht ein einziges herkömmliches Kraftwerk überflüssig.

    Hi. Auch der Strom aus Kernkraftwerken ist nicht jederzeit zu 100% verfügbar. Sieht man ja zum Beispiel an Brunsbüttel und Krümmel: Die wurden von heute auf morgen für lange Zeit abgeschaltet. Insofern muss man so oder so Kraftwerke als Backup haben, egal was die bevorzugte Stromerzeugungsmethode ist.

    Weiterhin ist anzumerken, dass der Ausfall eines Großkraftwerks natürlich viel schwerwiegender ist, als wenn sich mal eine Wolke über einer Fotovoltaikanlage befindet: Bei Großkraftwerken ist viel Stromerzeugung an ein einzelnes Gerät gebunden, bei Kleinkraftwerken, wie sie meistens bei der regenerativen Energieerzeugung zu finden sind, ist das nicht so.

    Außerdem: Auch der Verbrauch schwankt, das heißt, Du brauchst sowieso viel mehr Kraftwerke als für den durchschnitlichen Verbrauch nötig wären. Du musst also entweder andauernd die Kraftwerksleistung ändern oder Du musst elektrische Energie speichern. Wenn Du sowieso Energie speicherst, dann spielt es keine Rolle mehr, wo die Energie herkommt und warum Du sie speichern musst. Es ist da nur wichtig, dass die Kraftwerke im Schnitt die Energiemenge liefern, die Du auch verbrauchst.

    Der nächste Punkt ist, dass ich in Frage stelle, dass man zum Ausgleich des schwankenden Verbrauchs oder der schwankenden Erzeugung Kernkraftwerke nimmt. Ich würde vermuten, dass diese Kraftwerke diesbezüglich zu träge sind. AFAIK nimmt man dafür in erster Linie Gaskraftwerke. Aber ich lass mich da gerne vom Gegenteil überzeugen, falls Du eine entsprechende Quelle hast.

    Und: Da Du Wettervorhersagen machen kannst, kannst Du bei der regenerativen Energieerzeugung im Vorhinein herausfinden, wieviel Strom wohl innerhalb der nächsten Tage produziert wird. Die sind also durchaus berechenbar. Ausfälle einzelner Anlagen fallen nicht ins Gewicht, weil es eben viele Anlagen gibt. Bei Großkraftwerken ist das, wie schon gesagt anders: Die fallen abgesehen von routinemäßigen Wartungen und so auch mal ohne Vorwarnung aus, was dann stärker ins Gewicht fällt.



  • Hallo,
    Da ich es wohl selbst nicht besser schreiben könnte, zitiere ich:

    da die elektrische Energie in großem Maßstab nicht speicherbar ist (nur
    indirekt mittels Pumpspeicherkraftwerke), muss sie bedarfsgerecht
    erzeugt werden. Dies geht natürlich nicht sekündlich exakt, da die
    Kraftwerke wegen der Trägheit thermischer Erzeugungssysteme nicht
    unmittelbar ohne Zeitverzug auf eine geänderte Entnahme elektrischer
    Energie aus dem Netz durch gleichhohe Steigerung oder Verminderung der
    Leistung regieren können. Dies hat zur Folge dass die Frequenz, die der
    Drehzahl der Erzeugungsmaschinen proportional ist, bei Ungleichgewicht
    zwischen Erzeugungsleistung und Verbraucherleistung von dem Sollwert von
    50 Hz abweicht. Daher ist die Frequenz fast nie exakt 50 Hz, sondern
    bewegt sich üblicherweise in einem Band zwischen 49,9 Hz und 50,1 Hz
    also um +- 0,1 Hz um den Sollwert. Da ein großer Anteil der
    einspeisenden Kraftwerke als Regelkraftwerke mit einer statischen (d.h
    leicht geneigten Kennlinie von rd. 4 % nachgebender Drehzahl bezogen auf
    die Nennleistung) betrieben werden, nimmt die Leistungsabgabe der
    Kraftwerke bei absinkender Frequenz automatisch zu und zwar soviel, wie
    die erhöhte Leistungsanforderung ausmacht. Die Ergiebigkeit des
    Verbundnetzes ist durch den Leistungskoeffizienten K gekennzeichnet.
    Dieser beträgt im UCTE Netz je nach Betriebszustand der Kraftwerke
    zwischen 16.000 uns 20.000 MW/Hz. D.h. ein Leistungsungleichgewicht
    zwischen Erzeugung und Bedarf in Höhe von rd. 1.600 MW führt relativ
    kurzfristig (wenn die dynamische Energie der rotierenden Massen
    aufgezehrt ist) zu einer Frequenzänderung von 0,1 Hz. Ab diesem Wert
    merken die Netzregler das Defizit oder den Überschuß und fahren dafür
    vorgesehene Regelkraftwerke entsprechend zurück oder auf. Diese erfolgt
    nach dem von Prof. Graner in den 30er Jahren patentiertem
    Netzkennlinienverfahren, wonach das Ungleichgewicht in dem Land bzw. in
    der Regelzone ausgeglichen wird, in der es auch verursacht wurde. Nur in
    der Zwischenzeit bis zur Ausregelung beteiligen sich alle
    Regelkraftwerke die am Verbundnetz in Europa arbeiten, an der
    veränderten Bedarfsdeckung und Frequenzstabilisierung auf den Sollwert.
    Dadurch ergeben sich entsprechende Änderungen der Übergabeleistungen zu
    den Nachbarländern im europäischen Verbundnetz und für die Netzregelung
    ein Signal, welches auf das verursachende Netzgebiet hinweist
    (Netzkennlinenregelung).
    Nun ist es offensichtlich, dass dargebotsabhängig einspeisende
    Kraftwerke wie Photovoltaik- und Windenergieanlagen keinen Beitrag zu
    dieser Netzregelung leisten können. Die von Ihnen angesprochen
    Einspeisung einer Photovoltaikanlage wirkt sich also im Verbundnetz so
    aus, als ob der Bedarf abgenommen hätte d. h. die Frequenz steigt nach
    Maßgabe des Leistungskoeffizienten an.
    Bei 1000 kW Einspeisung beträgt der Anstieg rd. 0,00062 Hz an. Dieser
    Anstieg ist aber kaum feststellbar, so dass die relativ geringen
    Photovoltaikeinspeisungen, solange sie unerheblich sind, keine Rolle
    spielen und einfach von der etablierten Netzregelung stillschweigend mit
    abgearbeitet werden. Anders ist dies natürlich inzwischen bezüglich der
    Windleistungseinspeisungen geworden, wo mitunter bis zu 20.000 MW
    innerhalb weniger Minuten als Einspeiseleisung hinzu kommen oder bei
    plötzlicher Windstille verschwinden. Dann beträgt die Frequenzänderung
    weit über 0,1 Hz hinausgehend das zehnfach über 1 Hz hinaus und muss
    durch spontan abrufbare konventionelle Kraftwerksleistung in der
    entsprechenden Leistungshöhe aktiviert und ausgeglichen werden. Daher
    wird durch die dargebotsabhängigen Einspeisungen praktisch überhaupt
    kein Kraftwerk eingespart, sondern es wird nur der Brennstoff in den
    ohnehin vorhanden Kraftwerken eingespart. Diese Brennstoffersparnis hat
    aber einen Wert von deutlich unter 2 Ct/kWh bei Kernkraftwerken sogar
    deutlich unter 0,5 Ct/kWh. Eine Wirtschaftlichkeit dieser Einspeisungen
    ist daher in Wirklichkeit erst gegeben, wenn die Erzeugungskosten unter
    diese Grenzwerte sinken würden, was nach Lage der Dinge auf Dauer wohl
    unmöglich ist. Leider sind diese Verhältnisse etwas kompliziert und
    schwer zu vermitteln und finden daher in den politischen Dikussionen
    kaum Gehör und Akzeptanz. Daher beträgt die Belastung der
    Stromverbraucher durch das EEG-Gesetz auch inzwischen über 5 Milliarden
    Euro jährlich mit weiter steigender Tendenz.
    In der Hoffnung, sie Ihnen verständlich gemacht zu haben, verbleibe ich,

    Mit freundlichen Grüßen,

    Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt

    Anmerkung:
    Die 1,6 GW entsprechen einem dicken Kernkraftwerk.

    Edit:
    Der Bedarf an Energie läßt sich übrigens sehr gut vorausberechnen, ganz im Gegensatz zum Wind.


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