Bewerbungen: Ist das heutzutage normal!? (Teil 2)



  • Schon ein Jahr seit dem letzten mal und es ist wieder mal Zeit neue Leute einzustellen.
    Was zwangsläufig heißt, ein tiefes Loch zubohren und seinen gestauten Frust/Ärger/Haß auf die gesamte Menschheit reinzuschreien.

    "Nach gründlicher Überlegung bin ich doch zum Schluß gekommen, daß dies nicht das Richtige für mich ist."

    Häh, sach mal geht´s noch? 😕
    Die Zeit die du in deine beschissene Bewerbung investiert hast, mag ja umsonst gewesen sein. Die Zeit, die ich in deine beschissene Bewerbung investiert habe, war es nicht. 😡
    Klar, solange man nichts unterschrieben hat, ist man zu nichts verpflichtet. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Leute eine andere Stelle vorziehen oder mit den Bedingungen nicht einverstanden sind. Aber sowas?
    Ich mein´ ja nur; wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, mache ich mir vorher Gedanken darüber, ob ich sie denn auch annehmen will/kann.



  • Ich versteh das Problem nicht. Ist halt eine Absage, soll er/sie dir bis ins letzte Detail erklären, warum wieso weshalb? Das machst du doch auch nicht, wenn du eine Absage verschickst.



  • Vielleicht ist das, was Du da siehst, eine Auswirkung des "Fachkräftemangels". Scheint so zu sein, dass der Bewerber durchaus eine gewisse Wahl hat, bei welcher Firma er anfängt. Ihr habt euch wohl nicht positiv genug dargestellt. 🤡



  • Ich persönlich finde die Einstellung manches Personalers etwas merkwürdig voller Gnade und großzügig dem Bewerber einen Arbeitsplatz zu offerieren. Als Arbeitnehmer verkauft man seine Arbeitskraft - der Arbeitnehmer ist also die Angebotsseite. Nicht der Arbeitgeber. Manche Personaler scheinen aber wirklich in einer Welt zu leben, in der sie Arbeitsplätze gegen zu leistende Arbeit verkaufen ...



  • das bewerbungsgespräch ist dazu da, dass sich arbeitgeber und arbeitnehmer kennenlernen und von beiden seiten aus entscheiden können, ob die vorstellungen passen. ein bewerber ist kein bittsteller, er bietet seine fähigkeiten der firma an. kommt er sich doch als bittsteller vor, dem gnadenvoll eine stelle vor die füsse geworfen wird, so kann er auch ganz schnell wieder weg sein.

    fachkräftemangel? es gibt genug fachkräfte. viele arbeitgeber sehen sich nur in der falschen rolle. auch eine firma muss um den arbeitnehmer werben und ihn überzeugen, genau in seiner firma anzufangen.



  • @c++==d
    der satz is doch nur ne hoefliche formulierung das er ungern in dieser firma arbeiten moechte
    waehre es dir lieber wenn es direkter geschrieben wuerde?



  • Bashar schrieb:

    Ich versteh das Problem nicht. Ist halt eine Absage, soll er/sie dir bis ins letzte Detail erklären, warum wieso weshalb? Das machst du doch auch nicht, wenn du eine Absage verschickst.

    So ist es.

    So eine Bewerbung beansprucht auch Zeit und der Bewerber findet es bestimmt auch nicht schön, wenn er diese Zeit in den Sand gesetzt hat, weil die Firma allem Anschein nach nicht der Vorstellung entspricht, die Eure Stellenanzeige in ihm geweckt hat. Wie schon so schön gesagt wurde: Bewerber haben es nicht immer nötig auf das erstbeste Angebot einzugehen und sind ganz sicher keine Bittsteller. So eine Einstellung ist immer eine Win-Win-Situation und danach sollte es sich meiner Meinung nach für den Bewerber im Gespräch auch anfühlen.



  • Wie auch schon bei dem letzten Thread von dir, c++==d, verstehe ich deine Grundeinstellung nicht. Du bist nicht der König, der gnädig jemanden einstellt, sondern du suchst eine Arbeitskraft. Und vielleicht sucht eine Arbeitskraft auch eine Einstellung. Hört sich so an, als könnte man sich gegenseitig helfen. In jedem Fall dient das Bewerbungsgespräch dazu, sich gegenseitig kennenzulernen.

    Er hätte auch in der Probezeit einfach gehen können, auch das ist kein Vorrecht der Firmen. Wie gesagt, du hast wirklich eine seltsame Einstellung zu Bewerbungen, wo genau arbeitest du eigentlich? 😉 Da möchte ich ja nicht unbedingt hin. 🤡



  • Walli schrieb:

    So eine Einstellung ist immer eine Win-Win-Situation

    BULLSHIT \o/

    hab ich gewonnen?

    *scnr* 😃

    btw hoert sich die Aussage des Bewerbers eher so an, als ob der Beruf nichts fuer ihn sei und nicht die Firma... aber ok, vll hat er sich auf diese Stelle nur beworben, falls er bei seinem Traumberuf keine Zusage bekommt



  • c++==d schrieb:

    Ich mein´ ja nur; wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, mache ich mir vorher Gedanken darüber, ob ich sie denn auch annehmen will/kann.

    Nein, tu ich nicht. Angenommen ich interessier mich fuer nen Job, schau ich mir die Stellenanzeigen an. Diejenigen, die fuer mich interessant sind, bekommen dann meine Unterlagen. Zur Not bekommen auch die "Zweite Wahl"-Angebote meine Unterlagen. Ich kenn genug Leute die sagen "ich bewerb mich da mal", rein weil sie "Bewerbungsgespraechserfahrung" sammeln wollen - damit sie sich, wenn der Traumjob vor der Tuer steht, nicht komplett daemlich auffuehren. Oder weil sie aus reiner Neugier die Firma besser kennen lernen moechten. Oder weil sie zwar vielleicht grad keinen Job brauchen, aber wer weiss - man kann sich ja mal anhoeren was die anderen zu bieten haben...

    Aber selbst wenn ich mich mit dem Ziel bewerb, echt den Job zu kriegen: nach dem Absenden der Unterlagen kann ich ja vllt. ein besseres Angebot bekommen, oder anderswo unterkommen, oder nur Schlechtes ueber die Firma in Erfahrung bringen, oder ich denk mir "hmm, vielleicht ist Web-Development doch nix fuer"... Ich find an der Aussage deines Bewerbers nix Schlimm/Ungewoehnlich.



  • zwutz schrieb:

    BULLSHIT \o/

    Bingo! 😃



  • c++==d schrieb:

    Die Zeit die du in deine beschissene Bewerbung investiert hast, mag ja umsonst gewesen sein. Die Zeit, die ich in deine beschissene Bewerbung investiert habe, war es nicht. 😡

    Fällt wohl unter unternehmerisches Risiko.

    Potenzieller AG und potenzieller AN sind übrigens gleichberechtigte Verhandlungspartner.

    Wenn mir ein potenzieller AG dreist kommt oder mir zu wenig zahlt, gehe ich einfach.


  • Mod

    "Sowas" ist "heutzutage" normal. Ganz einfach wohl deswegen, weil zur Zeit das Verhältnis von offenen Stellen zu Bewerbern im Bereich Technik einigermaßen ausbalanciert ist. Vor 10 Jahren hätte Dein Bewerber natürlich die Stelle genommen, aber zur Zeit wählt sich ein Bewerber auch die Firma aus.

    Ist ganz normal, und Du solltest eigentlich auch froh darüber sein, evtl. suchst DU ja auch mal wieder auf dem Jobmarkt.

    Ich verstehe Deine Empörung auch nicht, als Bewerber sucht man sich natürlich Stellen raus, die interessant erscheinen, prüft diese also. Trotzdem macht man vielleicht 2 oder 3 Gespräche, und sagt dann ab, sagt sogar dann noch ab, wenn der Vertrag auf dem Schreibtisch liegt. Warum auch nicht.

    Als Arbeitgeber - bzw. als Beauftragter des Arbeitgebers - muß man sowas abkönnen. Schlauerweise verhandelt man daher ja auch nach Möglichkeit immer mit einem A- und einem B-Kandidaten, und setzt nicht alles auf eine Karte.



  • Nachdem du, c++==d, so freizügig mit den Absagen umgehst, magst du dann auch mal so freizügig mit Angaben zu Firma, Stelle, Gehalt etc. sein? Würde mich fast interessieren. Ich meine, es muss ja schon eine extrem tolle Sache sein, wenn dich eine Absage so empört...



  • Ich habe letztens einen Ratgeber für Stellensucher (Hochschulabsolventen) gelesen:
    - Vereinbaren Sie einen Probeabeitstag. Achten Sie dabei auf Arbeitsklima, Professionalität, Arbeitsinhalte, ...
    - Fragen sie ihren zukünftigen Chef nach dem Umfang und der Dauer der geplanten Einarbeitungszeit.
    - Fragen Sie Ihren zukünftigen Chef nach einer Liste mit jeweils 20 Namen von Kollegen und wichtigen externen Kunden/Mitarbeitern.
    - Mit welchen Leuten sollte man innerhalb des ersten Monats gesprochen haben?
    - Welche Arbeitsmittel stehen zur Erfüllung der Aufgaben zur Verfügung?
    - Was sind die wichtigsten 3 Aufgaben innerhalb des Jobs? Wie sind diese Aufgaben zu lösen?
    - Wie wird man erkennen ob die Ziele erreicht wurden?
    - Gibt es Mitarbeitergespräche? Wird regelmäßig fortgebildet? Wie viel wird in diesem Bereich investiert?
    - Lassen Sie den Chef das Klima in der Firma beschreiben?
    - Was waren die letzten 3 größeren Projekte der zukünftigen Abteilung? Wurden die Ziele erreicht?
    ...
    - Gehen Sie mit Selbstvertrauen in das Vorstellungsgespräch. Wenn die Fragen auf Ablehnung oder Überraschung stoßen verschwenden sie keinen weiteren Gedanken an diese Firma. Es gibt zu viele Firmen in denen man seine Zeit verschwendet.

    Wie man sieht kann man beiderseitig noch viel mehr in die Stellensuche investieren. Es muß ja nicht immer so sein das der Personaler einen brät 😃
    Im IT Bereich läuft doch ein Einstellungsverfahren immer etwas länger?
    - Bewerbung abschicken
    - Vorstellungsgespräch per Telefon mit Einladung zu einem Face2Face Termin
    - Arbeitsprobe anfertigen oder einen Accessment Center Test. (Manchmal auch einen der von der Firmen selbst gefertigt wurde)
    - Vorstellungsgespräch mit Auswertung der Arbeitsprobe oder AC Ergebnisse
    - 2. Gespräch mit Lohnverhandlungen, ev mit erbetender Bedenkzeit.

    In Summe dauert sowas bestimmt 2-3 Wochen. Da ist es doch ganz natürlich das man mehrere Bewerbungen am Laufen hat.

    PS: Ist schon eine Zeit her das ich das Buch gelesen habe, beim Korrekturlesen der obigen Liste ist mir der Gedanke gekommen das dieser Aufwand nur gerechtfertigt ist wenn man bereits in einem Arbeitsverhältnis ist.



  • peterfarge schrieb:

    Accessment Center

    Bullshit Bingo: Epic Fail!



  • c++==d schrieb:

    Schon ein Jahr seit dem letzten mal und es ist wieder mal Zeit neue Leute einzustellen.
    Was zwangsläufig heißt, ein tiefes Loch zubohren und seinen gestauten Frust/Ärger/Haß auf die gesamte Menschheit reinzuschreien.

    Ja, das würde ich auch oft gerne tun. Nämlich dann, wenn ich mal wieder 5-10 Bewerbungen nacheinander geschickt habe und von keinem irgendeine Antwort bekommen habe.
    Und nein, ich habe kein Foto aus der U-Bahn sondern ein professionelles, meine Rechtschreibung siehst Du, und meine Unterlagen sind sehr sorgfältig erstellt. Jedes Anschreiben erstelle oder passe ich individuell an, länger als eine Seite ist es nie, eher kürzer, ich schleime nicht, fasse mich kurz frei nach jova-nova.com und was kommt? Nichts.
    Oft - nein, meistens - noch nicht mal eine Empfangsbestätigung. Allmählich bekomme ich das Gefühl, mich bei Geistern zu bewerben und dass es alles sowieso überhaupt keinen Sinn hat.

    "Nach gründlicher Überlegung bin ich doch zum Schluß gekommen, daß dies nicht das Richtige für mich ist."

    Häh, sach mal geht´s noch? 😕

    Jede Firma ist anders. Jedes Geschäftsklima ist anders, ganz zu schweigen von den jeweiligen Kollegen.
    Du kannst nicht im Ernst glauben, dass ich auf der Basis einer Stellenanzeige, die aus einigen Anforderungs-Unterpunkten (die meistens ziemlich gleich aussehen übrigens) sowie einigen Angebots-Unterpunkten (die ebenfalls meistens gleich aussehen) genau wissen kann, wie es sich in dieser Stelle arbeitet. Das kann ich nicht und Leute die frisch von der Uni oder sonst woher kommen, erst recht nicht und wie ich schon sagte, ist das Klima überall anders.
    Du magst ja zu den Menschen gehören, denen das vollständig egal ist, dieses Klima, doch Deine Signatur lässt mich eher auf das Gegenteil schließen.

    Die Zeit die du in deine beschissene Bewerbung investiert hast, mag ja umsonst gewesen sein. Die Zeit, die ich in deine beschissene Bewerbung investiert habe, war es nicht. 😡

    Tatsächlich? Frage: Wer von uns beiden wird dafür bezahlt, sich mit Bewerbungen zu beschäftigen? Ich jedenfalls nicht 👎

    Klar, solange man nichts unterschrieben hat, ist man zu nichts verpflichtet. Ich habe auch kein Problem damit, wenn Leute eine andere Stelle vorziehen oder mit den Bedingungen nicht einverstanden sind. Aber sowas?

    Den hättest Du wirklich gerne gehabt, ne?
    Ist doch besser, er springt jetzt ab als z. B. während eines wichtigen Projekts. Vertraust Du den Leuten nicht, die Du schon aussuchst oder einlädtst?

    Ich mein´ ja nur; wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe, mache ich mir vorher Gedanken darüber, ob ich sie denn auch annehmen will/kann.

    Stell Dich mal auf die Erde und lass Dir gedanklich Wurzeln aus den Füßen in die Erde wachsen.
    So eine Jobentscheidung ist eine Entscheidung darüber, wo ich mich in den nächsten Jahren eine große Zeit meines Lebens aufhalten will. Die kann man nicht nur mit dem Kopf treffen, sondern klugerweise auch mit dem Bauch.

    Es grüßt
    A-Z



  • c++==d! Soll das heißen, du beschwerst dich darüber, das jemand abgesagt hat? 😮 Sorry, aber ich hätte es verstanden, wenn der Typ nicht zum Job angetreten wäre und NICHT abgesagt hätte. Solche Leute gibt es nämlich auch. Aber dein Kandidat hat sich immerhin ordnungsgemäß abgemeldet und dir viel Ärger erspart. Darüber kann man sich freuen... vielleicht nicht gerade nen Luftsprung. 😉

    Übrigens, vermute ich mal, das er woanders mehr Geld bekommen hat. 😉 Oder er hat ne Partnerin gefunden, und will nicht so weit weg ziehen. Oder er hat... so ist das Leben halt. 🙂



  • Ich hab grad zum Anfang September gekündigt und und woanders unterschrieben.
    Was ich in meiner neuen Firma so mitbekomme (es kamen die letzten 2 Wochen immernoch Bewerber denn wir suchen noch jemanden) ist es tatsächlich so, dass es hier schon als schwierig angesehen wird geeignete Leute zu finden.

    Bei meinem Bewerbungsgespräch hab ich eine euphorische Präsentation des Unternehmens, interessanter Projekte und meinem Aufgabengebiet bekommen.
    Das hat mich überzeugt (neben der ordentlichen Gehaltsverbesserung 😉 ) und mussten sie auch denn sie haben ja mich angesprochen und nicht umgekehrt.

    Ab und zu hört man ja im Zusammenhang mit dem "IT-Fachkräfte"-Mangel von X offenen Stellen im IT-Bereich und Y arbeitslosen "IT-Fachkräften".

    Da wird sich dann gerne drüber aufgeregt, das es ja keinen Fachkräftemangel geben könne bei so vielen Arbeitslosen "IT-Fachkräften".
    Da fällt mir nur zu ein:
    - Nicht jeder SChlüssel passt in jedes Schloß
    - Es gibt einen gewissen Bodensatz an "Fachkräften" die sich halt disqualifizert haben und schlicht nicht vermittelbar sind (aus den vielfältigsten Gründen)
    - Ist wirklich jeder der in die Kategorie "IT-Fachkraft" fällt tatsächlich zu mehr als Microsoft-Office und Windows-Systemsteuerungs bedieung zu gebrauchen?

    Also meine Erfahrungs aus den letzten 1-2 Jahren sagtganz klar: Es gibt tatsächlich einen Mangel an guten Leuten.
    Und das einige Arbeitgeber mit sowas nicht klar kommen weil sie sich anscheinend grundsätzlich in der Rolle eines großzügigen Gönners in überlegener Machtposition sehen wundert mich nicht wirklich. Aber auch die könnnen lernen.



  • OK, viele Eurer Argumente leuchten ein.
    Nur wenn ich mich an meine Suche nach einem Ausbildungsplatz entsinne, so habe ich mich damals nur dort beworben, wo ich auf wirklich angefangen hätte und als ich mehreren Zusagen erhalten hatte, klar gemacht, welchen ich warum vorziehen würde.
    Das hieß für mich Anstand (bei Euch wohl eher Naivität o.ä. ;)), weil ich es mir bei umgekehrter Rollenverteilung genauso gewünscht hätte. Zeit ist nun mal Geld.
    Aber ich muß mich wohl mit dem Status Quo abfinden. *sigh*

    PS: Hey, es war spät und ich war ein wenig angefressen 🙄


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