Das geht (mal wieder) zu weit!



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    Du bist ein Geschichtsverdreher der übelsten Art udn dein Motiv ist auch klar.

    Na dann sag uns doch mal, was mein Motiv deiner Meinung nach ist!
    Ich würde auch gerne mal erffahren, was meine Motive so sind.

    Na das ist doch ganz klar: Du gehörst zu denen, die nicht wissen, wie sie ihre Zeit einzuordnen haben. DDR gelernt und dann soll alles schlecht gewesen sein; das darf einfach nicht sein. Da wurden halt mehreren Generationen die Grundlagen ihres Denkens und Handels entrissen. Da schaffen eben nicht alle die Anpassung an die neue Zeit und erzählen Märchen, von den Arbeiter, die noch Motivation hatten... Auch dieses Märchen mit den tollen Beziehungen: Keiner wusste, wer wen aushorchte und was du für Beziehungen hast, da hast du ja selber Einfluss. Demnächst sollte der Staat wirklich wieder für Mangel sorgen damit Menschen wie du wieder Kontakt zu ihren Nachbarn haben....

    muemmel schrieb:

    Im übrigen bist Du ein aussagenverdreher, und das Niveau Deiner Angriffe nimmt auch langsam ab. Früher warst Du besseer.

    Ja ja früher war alles besser....

    chrische



  • +gjm+ schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Allerdings weiß ich nicht, welchen Teil der fallenden Arbeitslosenzahlen man wirklich auf legitime Arbeit schieben kann und nicht einfach darauf, daß man sich die Statistiken schönrechnet oder alle jungen Männer in die Armee einzieht. Und wie schnell die ganze Kriegsmaschinerie der Nazis wirklich angelaufen ist (nämlich ziemlich sicher nicht im Januar 1933, wo ja noch fast keine Nazis in der Regierung rumsassen) weiß ich nicht und selbst 1934 war die Arbeitslosigkeit noch verdammt hoch.

    Hier noch ein Link zu den "wirtschaftlichen Leistungen" der Nationalsozialisten. Bis auf gigantische Schulden machen und Geld drucken gab es keine besonders bemerkenswerte Maßnahme zur Überwindung einer Weltwirtschaftskrise, die bereits 1932 halbwegs überwunden war.

    Naja, daß die Krise "1932 überwunden war", bezweifle ich mal: die Arbeitslosigkeit war 1933 noch enorm und das Sozialprodukt war gegenüber 1928 um ein Drittel gefallen. In den USA hat die Depression bis in die 1940er Jahre angehalten (bis zum Kriegseintritt -- manche sagen sogar bis zum Kriegsende). Daß die Situation vom absoluten Tiefpunkt wieder besser geworden ist, mag ja sein, aber überwunden war noch gar nix.



  • Hi Chrische5,

    ich weiß schon wie ich mich und meine Zeit einzuordnen habe. Und ich brauch nun wirklich keine schönen Erinnerungen an Früher um mir heute Selbstwert aufzupäppeln. Ich hab mich gut genug weiterentwickelt, um mein Selbstwertgefühl aus Gegenwart und Zukunft zu beziehen. Aber ich weiß zum Beispiel auch noch, wie wir von einem Westbetrieb übernommen wurden und wie dann die ersten Teile von dort zur Weiterbearbeitung zu uns kamen. Wie die Kollegen dann von der beschissenen Qualität entsetzt waren. Wie dort Freimaße wirklich als frei genommen wurden mit Abweichungen teilweise bis zu nem Millimeter und nicht mit vorgegebener Freimaßtoleranz. Und wie dann Kollegen von uns für ein paar Wochen rüber ins Stammwerk sind und dort vor Lachen nicht mehr in den Schlaf gekommen sind. Und ich hab auch in meiner Zeit als Fertigungsplaner neben unseren Normzeiten auch die gesehen, die für die gleichen Teile in den anderen Werken bezahlt wurden. Da bin ich dann vor Lachen nicht mehr in den Schlaf gekommen. Und ich weiß auch noch, daß an vielen kleinen Maschinen nach der Einführung der westlichen Normen und Richtlinien das erste mal richtig gutes Geld verdient wurde... Und ich weiß auch noch, was für westliche Witzfiguren mir bzw. uns dann voller Überzeugung erklärt haben, daß wir erst mal arbeiten lernen müssten. Leute, die selber nie kennengelernt haben was von Arbeit dreckige Finger sind. Und ich weiß auch noch, daß vom Stammwerk neben Chefs auch einmal ein Meister mit rüber gekommen ist, der nach einem (1) Tag das Handtuch geschmissen hat und wieder zurück ist, weil er "unter solchen Bedingungen nicht arbeiten könnte"...

    Sicher kann man heute darüber philosophieren, ob es sinnvoll ist, an einer Drehmaschine die auf 300 mm Länge über 0,2 mm keglig zieht eine Passung mit einer Toleranz von 0,016 mm zu drehen in dem man alle paar Milimeter etwas an der Kurbel klopft, oder ob es Sinn macht, eine Dichtkugel von 60 mm Durchmesser die auf weniger als 0,05 mm genau sein musste mit der Hand durch gleichzeitiges Auskurbeln an beiden Kurbeln zu drehen, aber es musste gehen, weil wir nichts anderes da hatten, also haben wir es so gemacht und wir haben es gekonnt. Viele der Teile die wir produziert haben sind damals in die alten Bundesländer gegangen und laufen zum Teil heute noch.

    Was das Aushorchen betraf, wir wussten alle, daß es das gab, aber einen Kopf hat sich deswegen von uns keiner gemacht. Wir litten (zumindest bei uns in der Werkhalle) alle nicht unter Verfolgungswahn und haben geredet und geschimpft wie uns der Schnabel gewachsen war. Hat sich um uns keiner interessiert, da waren wir nicht bedeutend genug.
    Das Klappe halten und überlegen, mit wem man was besprechen kann haben wir erst NACH der Wende gelernt. Da war ein falsches Woert dann nämlich wirklich tödlich. Da konnte man von heute auf Morgen draußen sein.

    Wegen meiner Beziehungen brauch ich mich auch heute nicht zu sorgen, da kannst Du unbesorgt sein, aber das (fast) jeder dem anderen Hilft, das ist wirklich verloren gegangen.

    Alles war sicher früher nicht besser, aber der Pep Deiner Angriffe schon.

    Gruß Mümmel



  • minhen schrieb:

    Nichtsdestotrotz, glaubst du ernsthaft, Schäuble leide unter massive und auffällige psychische Störungen wie Amnesien, zeitlich begrenzte dissoziative Episoden und Depersonalisationserleben und keiner bemerkt's?

    Ich kann mir gut vorstellen, daß einiges verheimlicht wird, was Schäubles Gesundheitszustand angeht. Schließlich ist er für uns nicht der gläserne Mensch, wie wir für ihn sein sollen.



  • @Chrische5

    Darf ich mal fragen wie alt Du bist und was Du von der DDR, ausserhalb Deiner Kindheit, mitbekommen hast?
    Eine Bekannte hat mal eine Klausur ueber die DDR geschrieben, ein riesiges Gejammer und Geschimpfe auf dem Papier. Sie ist Baujahr 1988, tja da reden Blinde mal wieder von Farbe....

    Ivo



  • Hallo

    Ivo schrieb:

    @Chrische5

    Darf ich mal fragen wie alt Du bist und was Du von der DDR, ausserhalb Deiner Kindheit, mitbekommen hast?
    Eine Bekannte hat mal eine Klausur ueber die DDR geschrieben, ein riesiges Gejammer und Geschimpfe auf dem Papier. Sie ist Baujahr 1988, tja da reden Blinde mal wieder von Farbe....

    Ivo

    Das ist auch wieder so ein Argument: Darf ich nur über das Reden, was ich selber erlebt habe? Wenn das deine Meinung ist, dann kann ich nur bedingt über die DDR reden: Ich habe paramilitärische Unterricht erlebt, Ausgrenzung weil ich nicht bei den Pionieren war, Stasi zu Hause, weil der Onkel abgehauen ist, Unterrichtsausschluss in der 2. Klasse, weil ich "Berlin, Berlin dein Herz kennt keine Mauser" als Lieblingslied vorgestellt habe (war natürlich nicht politisch gemeint, aber es lief zu Hause oft und da mochte ich es halt)

    Ich denke auch nicht, dass man nur über das Reden darf, was man selber erlebt hat.

    chrische



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    Was das Aushorchen betraf, wir wussten alle, daß es das gab, aber einen Kopf hat sich deswegen von uns keiner gemacht. Wir litten (zumindest bei uns in der Werkhalle) alle nicht unter Verfolgungswahn und haben geredet und geschimpft wie uns der Schnabel gewachsen war. Hat sich um uns keiner interessiert, da waren wir nicht bedeutend genug.
    Das Klappe halten und überlegen, mit wem man was besprechen kann haben wir erst NACH der Wende gelernt. Da war ein falsches Woert dann nämlich wirklich tödlich. Da konnte man von heute auf Morgen draußen sein.

    Wenn ich so etwas lese. So ein Schwachsinn, das tut einfach nur weh. Weil ihr euch auf Arbeit vielleicht nur über die Unterwäsche eurer Frauen unterhalten habt, musstet ihr natürlich nichts befürchten, aber wenn es ans Eingemachte ging, musste man schon mit Konsequenzen rechnen. Naja du hast überhaupt nicht begriffen, was es bedeutet nicht seine Meinung sagen zu können. Du tust hier so, als wäre es heute gefährlicher seine Meinung zu äußern als früher. Das ist einfach nur Geschichtsverdrehung, ob du das nun lustig findest oder nicht. Du hast einfach den Absprung nicht geschafft und solche Absätze zeigen das deutlich. Gehe doch einfach nach Nordkorea, da kannst du dann wieder im realexistierenden Sozialismus leben. Alle lieben sich und Arbeit wird dort bestimmt auch geschätzt. Wenn dir das zu sehr Asien ist, empfehle ich Kuba.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    , Ausgrenzung weil ich nicht bei den Pionieren war, Stasi zu Hause, weil der Onkel abgehauen ist, Unterrichtsausschluss in der 2. Klasse,
    Ich denke auch nicht, dass man nur über das Reden darf, was man selber erlebt hat.

    Daraus schliesse ich, das Du mindestens 8 Jahre alt zur Wendezeit warst, also hast Du einiges mehr oder weniger aktiv mitbekommen. Das wollte ich wissen 😉
    Klar man kann ueber was reden, das man nicht erlebt hat. Sonst waehre doch die ganze Diskussion ueber das 3.Reich tabu.
    Aber eine objektive Darstellung bzw Auffassung ist dann nicht unbedingt gegeben.

    Ivo



  • Hallo

    Ivo schrieb:

    Aber eine objektive Darstellung bzw Auffassung ist dann nicht unbedingt gegeben.

    Ich glaube nicht, dass eine "höhere" Objektivität durch Selbsterleben gewährleiste werden kann, ganz im Gegenteil.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Gehe doch einfach nach Nordkorea, da kannst du dann wieder im realexistierenden Sozialismus leben.

    Was faellt Dir ein, meine Sprueche hier zu klauen 😉
    Dummerweise ist es nicht einfach ein Visa fuer Nordkorea zu bekommen... Gefuehrte Tour mit zwei Spionen... sorry Reisebegleiter, unterhalten mit dem Volk ist verboten.

    Ivo



  • Hi Chrische5

    chrische5 schrieb:

    Wenn ich so etwas lese. So ein Schwachsinn, das tut einfach nur weh. Weil ihr euch auf Arbeit vielleicht nur über die Unterwäsche eurer Frauen unterhalten habt, musstet ihr natürlich nichts befürchten, aber wenn es ans Eingemachte ging, musste man schon mit Konsequenzen rechnen.

    Ich kann Dich beruhigen, wir haben auf Arbeit nicht über die Unterwäsche unserer Frauen disskutiert, sondern darüber, wo es alles klemmt und was alles mit den fröhlichen Jubelmeldungen im Fernsehen, Radio und in der Zeitung nicht übereinstimmte und was uns sont nicht passte. Wir waren ein ziemlicher Meckerhaufen. Und ich selber hatte damals schon eine sehr große Klappe und hab die auch in jeder Beziehung aufgemacht. Von uns hat aber keinen die Stasi geholt.
    Ich hatte auch in der Schule einen Mitschüler, der absolut politisch anti eingestellt war und keine Stabüstunde und ähnliches verstreichen gelassen hat ohne alles daran zu setzen die Lehrerin zu provozieren. Auch den hat die Stasi nicht geholt, weder wärend der Schulzeit noch später.
    Auch hat ein Lehrer von mir mal in der Schule im Unterricht ganz offen gesagt, das er sich Sportsendungen auch im Westfernsehen anguckt (ca 1968). Auch den hat die Stasi nicht geholt.
    Die damaligen Verhältnisse werden von vielen heute gewaltig dramatisiert hochgespielt... Aber der normale DDR-Bürger hat ein ganz normales Leben geführt. Zufrieden, mit sich meist im reinen und letztlich hat sich jeder seine Nische gesucht, wie es auch heute gemacht wird. Und gemecker über das was den Leuten nicht gepasst hat haben mehr oder weniger alle.
    Im Leben des normalen DDR-Bürgers der sich wie alle anderen seine Nische gesucht hatte spielte die Stasi keine Rolle. Nur will das heute keiner mehr hören, weil das ja die eigene heroische Opfer- bzw. Wiederstandskämpferrolle unterhöhlt.
    Etwas anderes war es mit denen, die sich direkt in den Gesichtskreis der Stasi begeben haben, sie es weil sie in exponierter Stelle tätig waren, weil sie sich politisch anders als gewünscht organisiert haben oder eben durch andere mit hineingezogen wurde. Aber das war nicht die Masse der Bevölkerung, sondern nur ein paar wenige im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bei den restlichen beschränkte es sich darauf, das die Stasi halt ihre Akten über sie gefüllt hat.

    Naja du hast überhaupt nicht begriffen, was es bedeutet nicht seine Meinung sagen zu können. Du tust hier so, als wäre es heute gefährlicher seine Meinung zu äußern als früher. Das ist einfach nur Geschichtsverdrehung, ob du das nun lustig findest oder nicht.

    Doch schon, so richtig aber erst nach der Wende, als für Kumpel und Bekannte ein einziges falsches Wort im Betrieb für den Rest des Lebens in die Arbeitslosigkeit geführt hat. Du kannst zwar über SPD, CDU, FDP und sonstige meckern soviel du willst, aber meckern über den Betrieb oder Chef hat heute mit höherer Wahrscheinlichkeit drastische Folgen als damals meckern über den Staat.
    Im übrigen, wenns ans Eingemachte geht versteht kein Staat Spaß, auch dieser hier nicht. Wir hatten bie uns im Betrieb einen alten Altkommunisten aus Hamburg, der in dieser auch so demokratischen und liberalen BRD früher viele Jahre wegen KPD/DKP-Tätigkeit im Knast gesessen hat. Wie passt denn das nun in Deine Lebensphilosophie?
    Im übrigen haben wir alle nach der alten Regel "vor Einschalten des Mundwerks Gehirn einschalten" gelebt. Es war noch nie besonders klug jedem alles zu sagen bzw. jeden mit seiner Meinung zu provozieren. Seine Meinung konnte man schon sagen, aber sie eben nicht jedem als Knüppel über den Kopf hauen.
    Im übrigen, wenn Du vor 4 Jahren öffentlich bvehauptet hättest, daß Schröder seine Haare gefärbt hätte, dann wäre auch die Polizei gekommen und hätte Dir ne Anzeige Schröders auf den Tisch geknallt.
    Der wesentliche Unterschied zwischen damals und heute ist der, das damals niemand ins absolut bodenlose gefallen ist. Selbst die, die aus politischen Gründen in den Knast gewandert sind mussten anschleißend danach von ihren Kollektiven wieder eingeglieder und aufgepäppelt werden. Du konntest zwar nicht ganz groß rauskommen in der DDR, aber auch jeder Abstrurz war begrenzt. Wenn heute die Falltür nach unten auf geht, dann ist erst bei Harz IV schluss. Und wenn Du beim Alter ne 4 vor dem Komma hast, dann ist dort meist Endstation.

    Du hast einfach den Absprung nicht geschafft und solche Absätze zeigen das deutlich. Gehe doch einfach nach Nordkorea, da kannst du dann wieder im realexistierenden Sozialismus leben. Alle lieben sich und Arbeit wird dort bestimmt auch geschätzt. Wenn dir das zu sehr Asien ist, empfehle ich Kuba.

    Nein DU hast den Absprung aus DEINER ganz privaten Betroffenensicht nicht geschafft. Dei Schicksal war durchaus nicht DDR-Typisch und Du versuchts es jetzt als allgemeingültig hinzustellen.

    Ich habe paramilitärische Unterricht erlebt, Ausgrenzung weil ich nicht bei den Pionieren war, Stasi zu Hause, weil der Onkel abgehauen ist, Unterrichtsausschluss in der 2. Klasse, weil ich "Berlin, Berlin dein Herz kennt keine Mauser" als Lieblingslied vorgestellt habe (war natürlich nicht politisch gemeint, aber es lief zu Hause oft und da mochte ich es halt)

    Das ist keine Frage der Stasi oder des politischen Systems an sich, sondern von politisch übereifrigen, die sonst nichts wirkliches vollbracht haben und sich auf diese Art profilieren wollten. Die gibt es aber auch heute noch genau so. Blos heute rennen sie heute eben zur Polizei, zu Deinem Chef, zum Gericht, zur Zeitung, überhäufen Dich mit Anzeigen wegen Falschparken oder werfen Dir vor, das Du den Absprung nicht geschafft hättest.

    Im übrigen die ach so schlimme drangsalierung von Kindern und Jugendlichen in der DDR ist ein Klaks gegen das, was Kinder teilweise hier in Katoilischen Internaten erleben. Kann mich noch an eine Sendung im Radio erinnern, wo einige zu Wort gekommen waren, die als Kinder erst in der DDR im Jugendwerkhof waren und später im Westen in einem katholischen Internat. Die beschrieben alle durch die Bank das Internat als wesentlich schlimmer und die Zeit im Jugendwerkhof dagegen als absolut locker.

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    Wundert mich wirklich, dass ich hier der Einzige bin, der gegen deine Glorifizierung argumentiert. Ich habe auch langsam die Lust verloren, wer den Unterschied zwischen MI, Stasi und Anzeigen nicht kennt, der ist einfach nur dumm. Wer nicht seht, was mit politisch Andersdenkenden in der DDR passiert ist, der macht die Augen zu. Und wer nicht begreift, dass ein Staat, der Menschen erschießt, die diesen verlassen wollen ein Unrechtssystem ist, was sich deutlich von den heutigen Verhältnissen unterscheidet, der war ein paar Minuten zu lange ohne Sauerstoff.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Wundert mich wirklich, dass ich hier der Einzige bin, der gegen deine Glorifizierung argumentiert.

    Ist ja auch völlig offtopic. Aber vielleicht eröffnet mal jemand folgendes Thema:

    Entspricht die DDR Anfang 1989 genau dem, was eine Regierung leisten kann, wenn sie

    (a) 40 Jahre Zeit hat und
    (b) über diktatorische Vollmachten verfügt?

    🙂



  • Hi Chrische5,

    vielleicht weil Du der einzige derart verbohrte hier bist?

    Kurzer Ausflug in Geschichte oder Stabü 5. Klasse: Staat = Machtinstrument der herrschenden Klasse.

    Sind nun Müller, Meier, Schulze alle die herrschende Klasse? Die haben alle in diesem Land gelebt, aber sie sind nicht "Der Staat".

    Auch mal nicht vergessen, daß die DDR-Grenze nicht nur die Grenze der DDR war, sondern die Kontaktlinie zwischen 2 Weltsystemen, die alle beide zeitweilig kurz vor dem Beginn des 3. (und damit letzten) Weltkriegs standen. Und die Entscheidungen darüber sind mit sicherheit nicht nur in ostberlin gefallen. Nicht daß ich es deswegen gutheißen würde. Aber es waren deswegen nicht 18 Millionen DDR-Bürger Arschlöcher, nur weil an der Grenze geschossen wurde. Und guck Dir mal die Grenze zwischen USA und Mexico an. Die nimmt sich da nichts.

    Einen Unterschied zwischen IM und Anschwärzern sehe ich auf jeden Fall: Die IMs haben es zu nicht unbeträchtlichen Teil auf Druck hin gemacht. Und deren Meldungen gingen bis zur Stasi und dort blieben sie. Oder denkst Du, daß die Stasi andere in ihre Karten gucken lassen hat?

    Die heutigen Anschwärzer machen es aus Geltungssucht, Bosheit, Neid... Die zwingt keiner, jeden wegen allem möglichen anzuschwärzen. Aber die genießen die Macht, die sie sich damit über andere verschaffen können.

    Wenn mich zweie anschwärzen, der eine weil man ihn dazu zwingt, der andere aus persöhnlicher Bosheit, was meinst Du wohl, für wen ich mehr Verständnis habe und wem ich lieber die Fresse poliere?

    Im übrigen, wenn wir genau wüssten, was die verschiedenen in- und ausländischen Geheimdienste heute so in Deutschland treiben, dann würden wohl einige hier gleich zur nächsten Revolution aufrufen.

    Immer schieß Dich auf Deinen einzigen Feind die DDR ruhig ein, aber jammere dann nicht, wenn Du irgendwann feststellst, daß hier in der BRD Zustände eingetreten sind, gegen die die DDR nur Urlaub war.

    Der Datenpool, der heute über jeden einzelnen zur Verfügung steht ist gegenüber der DDR um ein gigantisches gewachsen. Zu DDR-Zeiten mußte man noch IMs haben die dich ausspitzeln. Heute macht das alles die Technik. JEDES Telefongespräch, das Du führst wird von den Diensten aufgezeichnet und ausgewertet. Und wenn einer, Du oder Dein Gesprächspartner dann mal dabei das falsche Wort benutzt, dann landest Du auf irgend einer Liste und wunderst Dich in zukunft über gewisse Dinge, von denen Du Dir nicht erklären kannst, wieso.
    HEUTE bist Due wirklich der gläserne Mensch. Da werden wahllos Kennzeichen gescannt, da werden Bankkonten überprüft... Aber wir haben ja einen Superdemokratiestaat...

    Die DDR kann Dir nichts mehr tun, die heutigen Staaten schon noch.

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    vielleicht weil Du der einzige derart verbohrte hier bist?

    Ja vielleicht. Ich finde es sehr traurig, dass schon nach 20 Jahren Menschen wie du alles vergessen haben. Da träumt man lieber den Traum der Sozialromantik, tut so als wäre alles nicht so schlimm gewesen, zieht zum Fasching sein FDJ-Hemd an. Ich finde das einfach nur erbärmlich und armselig.

    schrische



  • Hi Chrische5,

    nö, ich werd ganz gewiss nicht mit FDJ-Hemd zum Fasching gehen.
    Aber ic bin in meinen Ansichten auch gefestigt genug, um keine Dämonisierung der DDR zu benötigen um mich im heutigen Leben zurechtzufinden.
    1989 hätte ich auch relativ problemlos mit der DDR weiterleben können, mit meinem heutigen Stand möchte ich sie natürlich nicht wiederhaben.

    Aber alles in allem waren die Menschen auch damals glücklich und zufrieden. Wir haben nicht immer wie das Kaninchen auf die Schlange gebannt auf die Stasi gestarrt, sondern einfach unser leben gelebt.
    Vielen,, ja mir auch, geht es heute besser als damals. Aber dafür ist damals nicht jeder achte durch den Rost gefallen. Denjenigen der heute über 40 und arbeitslos ist, dem geht es nämlich am Arsch vorbei, ob die DDR ein Unrechtsstaat war und ob es die Stasi gab. Der weiß0 nur, daß er damals seinen Lebensunterhalt selber erarbeiten konnte wärend er jetzt almosenempfänger ist und sich von allen möglichen als Sozialschmarotzer und faules Schwein hinstellen lassen muß und daß die Arge bei Kontrollbesuchen nicht mal davor zurückschreckt, den Sack mit der schmutzigen Unterwäsche von Frauen durchzuwühlen. Für den ist jetzt nicht das himmelreich ausgebrochen.
    Wichtig ist nicht, ob das Stasi, BND oder Polizei ist, die mich auf den Kieker haben, sondern wie wiet ich davon als normaler Bürger in meiner Lebensqualität betroffen bin.

    im übrigen durfte in der DDR jeder jede Meinung haben. Und wer gescheit war band sie nicht jedem auf die Nase, genau wie heute auch. 😉

    Gruß Mümmel



  • Hallo

    muemmel schrieb:

    im übrigen durfte in der DDR jeder jede Meinung haben. Und wer gescheit war band sie nicht jedem auf die Nase, genau wie heute auch. 😉

    Ich glaube, dieser Satz fasst deine Gemütsverfassung wirklich sehr gut zusammen. 🙄

    chrische



  • muemmel schrieb:

    im übrigen durfte in der DDR jeder jede Meinung haben. Und wer gescheit war band sie nicht jedem auf die Nase, genau wie heute auch.

    Zumindest bist Du damit wieder ontopic. 👎



  • muemmel schrieb:

    Der Datenpool, der heute über jeden einzelnen zur Verfügung steht ist gegenüber der DDR um ein gigantisches gewachsen. Zu DDR-Zeiten mußte man noch IMs haben die dich ausspitzeln. Heute macht das alles die Technik. JEDES Telefongespräch, das Du führst wird von den Diensten aufgezeichnet und ausgewertet. Und wenn einer, Du oder Dein Gesprächspartner dann mal dabei das falsche Wort benutzt, dann landest Du auf irgend einer Liste und wunderst Dich in zukunft über gewisse Dinge, von denen Du Dir nicht erklären kannst, wieso.
    HEUTE bist Due wirklich der gläserne Mensch. Da werden wahllos Kennzeichen gescannt, da werden Bankkonten überprüft...

    Sicher, und das sind Tendenzen, die man bekämpfen sollte.

    Aber dabei im gleichen Atemzug die DDR zu erwähnen, ist weder hilfreich noch in irgendeiner Weise passend: hier arbeiten nicht jeder 50. irgendwie für die Stasi, hier werden nicht 200000 Leute aus politischen Gründen inhaftiert (auch nicht über 50 Jahre), hier werden nicht hunderte Leute beim Versuch das Land zu verlassen, erschossen oder, wenn's mal nicht klappt, eben hingerichtet. Das sind Dinge, die man nicht wirklich mit Schuhe ausziehen am Flughafen oder dem Wissen, wann Du telefoniert hast, gleichsetzen kann und wer das tut, der hat eine ganz andere Agenda und schadet damit jedem, der sich hier und jetzt für mehr Datenschutz und weniger allwissende Staatsmacht einsetzt.

    Genau wie der absolut absurde Vergleich mit der Grenze zwischen Mexiko und den USA, die über weite Teile nicht mal einen Grenzzaun, geschweige denn Wachposten hat. Wenn das kein Versuch ist, die DDR schönzureden, was ist es dann? Wenn man keine schlechten Absichten unterstellen möchte, dann bleibt eigentlich nur grobe Unwissenheit.

    (Und trotzdem darf man das, was da teilweise passiert, insbesondere von Seiten rassistischer Vollidioten in den USA, die da hobbymäßig patrolieren, für eine bescheuerte und in jeder Hinsicht kontraproduktive Maßnahme halten.)



  • Hi,

    mitdenken beim Lesen ist angesagt!!!
    Oder wozu mache ich mir sopnst die Mühe noch einen Smily dahinter zu setzen.
    Ich hab nur von HABE gesprochen. Und in der DDR wie auch in JEDEM anderen Staat darf jeder jede Meinung haben. Noch können die nicht in den Kopf gucken was man denkt, daher kann man jede Meinung haben.
    Aber sowohl in der DDR als auch hier ist es bei weitem nicht empfehlenswert, jedem zu sagen was man für eine Meinung hat.

    Es gilt immer ncoh die Regel:
    Der Dumme sagt was er weis, der Klubge weis was er sagt.

    Mag sein, daß die BRD in der Frage wesentlich besser ist als die DDR, aber von wirklicher Demokratie und Meinungsfreiheit sind wir noch Lichtjahre entfernt.

    Gruß Mümmel


Anmelden zum Antworten