Bundestagswahl - Besserer Poll (mit Piraten!)



  • Grohool schrieb:

    Wie lässt sich denn sowas auf eine Krankenversicherung übertragen?
    Mit Krankenversicherung geht man vieleicht öfters zum Arzt, aber dadurch wird vieleicht eine Krankheit frühzeitig entdecken und kann billiger behandelt werden. Ansonsten glaub ich kaum, dass jemand einen schweren Unfall riskiert weil er ja krankenversichert ist und die Versicherung dann die Arm-Amputation bezahlt.

    Nein, aber er nimmt Dienstleistungen in Anspruch, die nicht nötig sind. Siehe aber auch das Mises-Quote weiter oben.

    Viele Grüße
    Christian



  • chrische5 schrieb:

    Und überzeugend ist das, was du geschrieben hast immer noch nicht. Wo steht denn, dass das Fahrverhalten vom Versicherungsstatus abhängt? Das hast du selber abgeleitet, oder? Ohne Belege, ohne Zahlen einfach mal geraten...

    http://www.wcas.northwestern.edu/csio/Conferences/CSIO-IDEI-2004/moral_exp_paper1.pdf

    "The paper’s core finding is a small, but statistically significant, moral hazard effect."



  • camper schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Ich lese diesen Blödsinn hier nicht. Aber wenn eine neue Partei aus dem Nichts so viel Zustimmung erhält, nur weil sie eine Angst bedient, dann verstehe ich im Nachhinein gewisse historische Entwicklungen.

    Gibt es einen besseren Grund, eine Partei zu wählen?

    Wäre dem so, dann müßten Wahlen relativ häufig stattfinden. Oder lieber gleich einen Volksentscheid fordern. 👍



  • ChrisM schrieb:

    handelt der Mensch grundsätzlich im wohlverstandenen Eigeninteresse. Dazu gehört eben auch, dass man umso vorsichtiger und genauer vorgeht, je mehr man die Folgen seines Handelns zu tragen hat.

    Absoluter Schwachsinn. Menschliches Vorgehen wird immer auch emotional beeinflußt, da hat man manchmal nicht viel Zeit, sich zu überlegen, was im "wohlverstandenen Eigeninteresse" liegt, zumal du noch erklären müßtest, was "wohlverstanden" bedeuten soll. Ach so, etwas wie Moral soll es ja auch noch geben, aber das kapiert einer wie du eh nicht.
    Es ist eigentlich relativ egal, wie das Auto versichert ist, es ist schlimmstenfalls kaputt. Ein kaputtes Auto fährt nicht mehr, ganz egal, wie es versichert ist. Also werde ich unabhängig von der Versicherung bemüht sein, mein Auto nicht kaputtzumachen.

    Was hältst du als Möchtegernliberaler eigentlich, wenn wir gerade beim Thema Auto sind, vom Pflichtversicherungsgesetz? Pure Gängelung, oder? Will die FDP das abschaffen? Wie siehts da aus?



  • ChrisM schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Es war aber nicht eine einzelne Person (und schon gar kein Politiker), sondern eine ganze Denkrichtung, bei der hunderte von Autoren (im deutschen Sprachraum etwa Jörg Guido Hülsmann) nahezu übereinstimmend zum selben Ergebnis gekommen sind. Wie groß ist die Wahrscheinlich dazu, wenn die Personen einfach nur geraten haben?

    Haben sie wirklich *diese* Krise prognostiziert? Ich meine, die Österreicher prognostizieren schon seit ewigen Zeiten überall Krisen, aber mir scheint, sie haben letztlich eine andere Krise vorhergesagt: eine Dollarkrise.

    Okay, nicht alle haben die Subprime-Krise diagnositiziert und es gibt sicher auch Spinner, aber kennst du z.B. Antal E. Fekete?

    Nein, kenne ich nicht. Sollte ich?

    Die Subprime-Krise haben doch ab 2005 schon einige Leute vorhergesehen, auch Nichtösterreicher. Aber die Krise ist ja nicht besonders lang eine Subprime- oder Immobilienkrise geblieben, es ist recht schnell zu einer Bankenkrise geworden -- und eben keine Währungskrise, wie es die meisten "Wahrsager" prognostiziert haben. Ja, vielleicht kriegen wir die noch, wenn die Wirtschaft wieder etwas anspringt und die Inflation losläuft. Aber eigentlich geht es mir um einen recht einfachen Punkt: wann ist eine Vorhersage korrekt?
    Ich weiß nicht, ob ich da komplett überzogene Anforderungen hab, aber ich will eigentlich zwei Sachen: Wissen, was der Primärauslöser ist und wie sich dieser Schock dann grob durch das System durchwurschtelt und die entsprechenden Endresultate produziert. Ich verlange ja nicht, daß man alle Eventualitäten und Regierungsinterventionen nach Worst-Case-Best-Case aufdröselt oder so, aber die meisten Prognosen lesen sich immer ein bißchen wie "duh, es wird etwas schreckliches passieren." Kaum wann. Kaum wo. Kaum wie.

    Des weiteren macht es die Prognose besser, wenn man immer mit dem Finger auf die Zentralbank und die Regierung zeigt. Das ist *natürlich* quasi immer richtig: es sind die größten Institutionen in diesem Spiel, haben ihre Finger überall und sie machen fraglos ständig Fehler. Das ist eine hervorragende Strategie für korrekte, aber nutzlose Vorhersagen. "Es wird ein Erdbeben kommen."

    Und irgendwann *wird* ein Erdbeben kommen und etwas schreckliches passieren. Immer. Und dann stellt man sich hin und sagt "hui, seht her, meine Vorhersage war korrekt." Das ist ja nicht mal so sehr eine Kritik an den "Austrians", andere professionelle Apokalyptiker machen das ja auch so ähnlich.

    Aber, wo das gesagt ist, einige Leute haben das Wesen der Krise vorher schon verstanden. Auch österreichische Ökonomen. Aber dann muß man schon mehr tun, als über Giralgeldschöpfung und Zentralbanken zu ranten und den Untergang zu prognostizieren. Das ist nicht seriös. Das ist Nostradamos.



  • Noch mal was Lustiges zur FDP: Zahnsolzialismus
    http://www.youtube.com/watch?v=bYlNy6bQpB4



  • Hallo

    ChrisM schrieb:

    Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Wie "Hidden Action" ja schon sagt, ist der Witz ja gerade, dass die Versicherung (Prinzipal) den Fahrstil des Fahrers (Agent) nicht kontrollieren kann, bzw. nachvertraglich nicht eindeutig feststellen kann, ob der Unfall durch einen Fahrstil des Agenten verursacht wurde, den er nicht an den Tag gelegt hätte, wäre er nicht versichert gewesen.

    Wie ich bereits schireb, habe ich vom Thema kaum Ahnung, aber wenn ich deinen Satz richtig deute, sagt er doch aus, dass kein Zusammenhang zwischen Versicherungstyp und Risikobereitschaft festgestellt werden kann, oder?

    chrische



  • scrub schrieb:

    ChrisM schrieb:

    handelt der Mensch grundsätzlich im wohlverstandenen Eigeninteresse. Dazu gehört eben auch, dass man umso vorsichtiger und genauer vorgeht, je mehr man die Folgen seines Handelns zu tragen hat.

    Absoluter Schwachsinn. Menschliches Vorgehen wird immer auch emotional beeinflußt, da hat man manchmal nicht viel Zeit, sich zu überlegen, was im "wohlverstandenen Eigeninteresse" liegt, zumal du noch erklären müßtest, was "wohlverstanden" bedeuten soll. Ach so, etwas wie Moral soll es ja auch noch geben, aber das kapiert einer wie du eh nicht.

    Das lustige ist, daß diese beiden Argumente, also Moral Hazard und Adverse Selektion *die* ökonomischen Argumente für *Marktversagen* sind. Also, wenn Du zB. ein linkeres Ökonomiebuch zur Hand nimmst oder Paul-Krugman-Kolumnen liest, dann wirst Du feststellen, daß das die Argumente sind, warum wir zB. ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen brauchen und der freie Markt dort *nicht* funktioniert.



  • Für alle die sich für Moral Hazard interessieren:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Moral_hazard

    scrub schrieb:

    Was hältst du als Möchtegernliberaler eigentlich, wenn wir gerade beim Thema Auto sind, vom Pflichtversicherungsgesetz? Pure Gängelung, oder?

    Ja, ist pure Gängelung.

    Daniel E. schrieb:

    ... wann ist eine Vorhersage korrekt? ...

    Sie ist dann korrekt, wenn das Vorhergesagte eintritt.

    ChrisM schrieb:

    ..., aber kennst du z.B. Antal E. Fekete?

    Daniel E. schrieb:

    Nein, kenne ich nicht. Sollte ich?

    Wäre schon gut, wenn du ihn kennst. http://en.wikipedia.org/wiki/Antal_E._Fekete
    Ihr solltet euch besser mit den Leuten beschäftigen die diese Krise vorhergesehen haben. Wem vertraut ihr eher, Peter Schiff, Ron Paul, Lew Rockwell, Marc Faber usw... oder Angela Merkel, Frank Walter Steinmeier, Peer Steinbrück, Nobelpreisträger Paul Krugman? Ich höre lieber auf die Leute, die richtig lagen.

    Daniel E. schrieb:

    Ich weiß nicht, ob ich da komplett überzogene Anforderungen hab, aber ich will eigentlich zwei Sachen: Wissen, was der Primärauslöser ist und wie sich dieser Schock dann grob durch das System durchwurschtelt und die entsprechenden Endresultate produziert. Ich verlange ja nicht, daß man alle Eventualitäten und Regierungsinterventionen nach Worst-Case-Best-Case aufdröselt oder so, aber die meisten Prognosen lesen sich immer ein bißchen wie "duh, es wird etwas schreckliches passieren." Kaum wann. Kaum wo. Kaum wie.

    Des weiteren macht es die Prognose besser, wenn man immer mit dem Finger auf die Zentralbank und die Regierung zeigt. Das ist *natürlich* quasi immer richtig: es sind die größten Institutionen in diesem Spiel, haben ihre Finger überall und sie machen fraglos ständig Fehler. Das ist eine hervorragende Strategie für korrekte, aber nutzlose Vorhersagen. "Es wird ein Erdbeben kommen."

    Es wurde aber detailliert erklärt wie die Krise ablaufen wird. Bis jetzt ist nur ein Teil der Vorhersage eingetreten. Peter Schiff hat sogar ein Buch(Crash Proof: How to Profit from the Coming Economic Collapse) über die Krise geschrieben - und zwar 2006. Die Notenbanken(Staat) sind für die Krise verantwortlich. Natürlich kann Dir das kein Politiker sagen. Also müssen die "gierigen" Manager herhalten.

    Daniel E. schrieb:

    Das lustige ist, daß diese beiden Argumente, also Moral Hazard und Adverse Selektion *die* ökonomischen Argumente für *Marktversagen* sind. Also, wenn Du zB. ein linkeres Ökonomiebuch zur Hand nimmst oder Paul-Krugman-Kolumnen liest, dann wirst Du feststellen, daß das die Argumente sind, warum wir zB. ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen brauchen und der freie Markt dort *nicht* funktioniert.

    Nobelpreisträger Krugman wurde leider schon 1922 von Ludwig von Mises widerlegt. Sorry.

    Uns wurde früher auch gesagt, dass ein privates Postunternehmen nicht möglich ist. Was für Spinner wir doch sind. Die Armen könnten dann keine Briefe mehr versenden, da zu teuer usw.... Mein Vorschlag: jeder kann in das staatliche Gesundheitssystem einzahlen, muss aber nicht(dann dafür natürlich auch keine Steuern zahlen). Wundert ihr euch eigentlich nicht, dass alle staatlichen "Dienstleistungen" auf Zwang basieren?



  • FrSan schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    ... wann ist eine Vorhersage korrekt? ...

    Sie ist dann korrekt, wenn das Vorhergesagte eintritt.

    Vielleicht, aber das ist sinnlos. "Es wird regen geben." Das ist das Nostradamos-System um Vorhersagen zu machen.

    Das Problem ist halt, daß man viel schwätzen kann und gelegentlich tatsächlich irgendwas eintritt. Eine kaputte Uhr stimmt auch zwei mal am Tag.

    ChrisM schrieb:

    ..., aber kennst du z.B. Antal E. Fekete?

    Daniel E. schrieb:

    Nein, kenne ich nicht. Sollte ich?

    Wäre schon gut, wenn du ihn kennst. http://en.wikipedia.org/wiki/Antal_E._Fekete
    Ihr solltet euch besser mit den Leuten beschäftigen die diese Krise vorhergesehen haben. Wem vertraut ihr eher, Peter Schiff, Ron Paul, Lew Rockwell, Marc Faber usw... oder Angela Merkel, Frank Walter Steinmeier, Peer Steinbrück, Nobelpreisträger Paul Krugman? Ich höre lieber auf die Leute, die richtig lagen.

    Hörst Du auch auf linkslehnende Ökonomen, wie Robert Shiller oder Radikalempiriker wie Nassim Taleb? Roubini? Oder diverse Marxisten (die, ähnlich wie die Österreicher auch ständig Weltuntergangsszenarien hinter jeder Ecke vermuten)?

    Nicht? Stattdessen lieber Lew "wir brauchen mehr prügelnde Polizisten" Rockwell, auf dessen Seite Neonazis oder "Steinigungen sind total fein"-Spinner publizieren? Ich denke, es ist eine Schande, daß diese verwirrte Sekte mit Ideen von Hayek oder Mises in Verbindung gebracht wird.

    Es wurde aber detailliert erklärt wie die Krise ablaufen wird. Bis jetzt ist nur ein Teil der Vorhersage eingetreten. Peter Schiff hat sogar ein Buch(Crash Proof: How to Profit from the Coming Economic Collapse) über die Krise geschrieben - und zwar 2006. Die Notenbanken(Staat) sind für die Krise verantwortlich. Natürlich kann Dir das kein Politiker sagen. Also müssen die "gierigen" Manager herhalten.

    Naja, wenigstens in den USA ist glücklicherweise davon abgelassen worden, in der Bezahlung von Führungskräften politisch zu intervenieren.

    Aber hey, mag sein, daß Peter Schiff eine solide Vorhersage gemacht hat. Ich kenne das Buch nur vom Titel und Reviews und den Typ aus einigen Interviews. Ich denke, er sagt viel richtiges, ist über ein paar Sachen auch verwirrt, zB. den Industriesektor der USA, aber das gehört nicht wirklich hierher.

    Daniel E. schrieb:

    Das lustige ist, daß diese beiden Argumente, also Moral Hazard und Adverse Selektion *die* ökonomischen Argumente für *Marktversagen* sind. Also, wenn Du zB. ein linkeres Ökonomiebuch zur Hand nimmst oder Paul-Krugman-Kolumnen liest, dann wirst Du feststellen, daß das die Argumente sind, warum wir zB. ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen brauchen und der freie Markt dort *nicht* funktioniert.

    Nobelpreisträger Krugman wurde leider schon 1922 von Ludwig von Mises widerlegt. Sorry.

    Mir sind keine Texte von Mises über Gesundheitsökonomik bekannt. Möchtest Du aber sagen, daß es keine adverse Selektion oder Marktversagen gibt?

    Aber das war eigentlich gar nicht der Punkt, ich fand es lustig, daß scrub jetzt die Seiten geweselt hat und plötzlich die Existenz von Marktversagen indirekt abstreitet, sonst sieht er es nämlich immer überall.



  • Ich bin mir nicht bewußt, etwas über "Marktversagen" ausgesagt zu haben. Ich habe indirekt gefragt, was an "wohlverstandenem Eigeninteresse" "wohlverstanden" ist. Und ich habe gesagt, daß Entscheidungen immer emotional beeinflußt werden, also nicht nur von sachlichen Überlegungen über irgendein Eigeninteresse abhängen.



  • ChrisM schrieb:

    Auch wenn scrub noch hundert Mal ein neues Menschenbild beschwört, handelt der Mensch grundsätzlich im wohlverstandenen Eigeninteresse. Dazu gehört eben auch, dass man umso vorsichtiger und genauer vorgeht, je mehr man die Folgen seines Handelns zu tragen hat.

    Du bist auch so ein unglaublicher Idealist wie FrSan. Vorsichtiges und umsichtiges Handeln ist nur dort gesichert, wo negative Konsequnezen unsausweichlich sind. Du weißt wass es bedeutet, wenn Du dir einen Finger abschneiden würdest, also lässt Du es im Normalfall. Jemand mit einer hoch dotierten Berufsunfähigkeitsversicherung könnte in betrügerischer Absicht anders handeln. Winkt eine hoher Gewinn dann ist der Mensch bereit, grosse Risiken einzugehen. Manche verspielen Haus und Hof, andere gewinnen Millionen, wieder andere Rauben Juwelierläden aus, in der Hoffnung nicht erwischt zu werden. Und weil es nie Garntien gibt, dass unvorsichtiges Handeln umgehend bestraft wird, funktioniert euer unglaublich simplifiziertes Möchtegern-Weltbild leider nicht. 😞

    ChrisM schrieb:

    Ich erzähl hier aber nichts neues. Das ist unter dem Begriff Moral Hazard bzw. Hidden Action (als Informationsasymmetrie zwischen Versicherung und Versicherungskunde) in jedem Anfängerkurs der Ökonomie drin.

    Ökonomische Theorien sind, wie viele andere Theorien auch, verallgemeinerte Abstraktionen deren Gültigkeit auf eine Idealwelt beschränkt ist. Theorien sind hilfreich, keine Frage, aber sehr oft werden zukomplexe Zusammenhänge, Zufall und psychologische Einflüsse zugunsten besserer Handhabbarkeit einfach ausgeblendet.



  • scrub schrieb:

    Ich bin mir nicht bewußt, etwas über "Marktversagen" ausgesagt zu haben. Ich habe indirekt gefragt, was an "wohlverstandenem Eigeninteresse" "wohlverstanden" ist. Und ich habe gesagt, daß Entscheidungen immer emotional beeinflußt werden, also nicht nur von sachlichen Überlegungen über irgendein Eigeninteresse abhängen.

    Dieses Thema diskutieren wir ja nicht gerade zum ersten mal, ich weiß nicht, warum es immer wieder hochkommt.

    So ziemlich alle Daten, die ich zu dem Thema kenne besagt im Großen und Ganzen: Menschen sind ziemlich irrational, wenn man sie in eine besondere oder neue Situation steckt, die sie nicht kennen. Auf der anderen Seite sind Menschen ziemlich rational, wenn sie sich auf gewohntem Terrain aufhalten. Sie sind dann auch ziemlich gut darin, Risiken einzuschätzen. Die Geschichte mit den mexikanischen Prostituierten, die bereit sind, kein Kondom zu verwenden, hab ich als Extrembeispiel schon mal angeschleppt und wurde dafür fies geflamet ;). Wundert mich also auch gar nicht, wenn Moral-Hazard-Effekte im Autoversicherungsbusiness auftreten, wie die Studie, die ich vorne gepostet habe, zeigt.

    Das kann einem gefallen, oder auch nicht, aber so kann man in vielen Fällen menschliches Verhalten ganz gut approximieren. Und da kommt "Marktversagen" ins Spiel, die meisten Fälle von Marktversagen sind Situationen, wo die individuell rationale Entscheidung zu einem schlechten Gesamtausgang im System führt.

    Beispiel: Wenn Du zB. mit deiner Lanze neben deinen Soldatenkollegen im Graben liegst und die Reiterarmee auf dich zukommt, dann ergibt eine kurze Situationsanalyse: Wenn alle liegenbleiben, dann habt ihr ganz gute Chancen, die Reiterarmee mit mäßig vielen Verlusten zu besiegen. Wenn ihr alle flüchtet, dann sind die Verluste vermutlich wesentlich höher. Das ist das Gesamtverhalten, also wäre am besten: alle liegenbleiben. Deine Einschätzung der Sache ist anders: wenn Du liegenbleibst und alle anderen liegenbleiben -> mäßig gute Überlebenschance. Wenn aber die anderen liegenbleiben und Du wegläufst -> hervorragende Überlebenschancen. Wenn die anderen weglaufen, naja, dann solltest Du schneller laufen. Du kommst also zu dem Schluß: es ist die beste Strategie, immer wegzulaufen. Das denken sich alle, also laufen alle weg ... schlechte Strategie und ein "Marktversagen" (der Feldherr kann dieses Marktversagen beheben, indem er zB. flüchtige Soldaten töten läßt).

    Letztlich funktionieren alle Arten von Marktversagen so. Die Logik funktioniert aber offensichtlich nicht mehr, wenn die Leute einfach immer irgendwas machen. Dann kriegst Du in keinem System irgendwie einen optimalen Ausgang, außer, Du verhinderst, daß Entscheidungen getroffen werden.

    An irgendeinem Punkt musst Du dich also entscheiden: entweder, Du akzeptierst solche Erkenntnisse und wir haben ein vernünftiges Gespräch über zB. Gesundheitssysteme (und die Argumente sind auf beiden Seiten nicht so schrecklich doof, ja eben *weil* es Marktversagen tatsächlich gibt) oder Du bestätigst exemplarisch deine These vom irrationalen Menschen und gehst in Fundamentalopposition, aber dann kann man kein vernünftiges Gespräch führen ;).



  • Daniel E. schrieb:

    ... Letztlich funktionieren alle Arten von Marktversagen so. Die Logik funktioniert aber offensichtlich nicht mehr, wenn die Leute einfach immer irgendwas machen. Dann kriegst Du in keinem System irgendwie einen optimalen Ausgang, außer, Du verhinderst, daß Entscheidungen getroffen werden. ...

    Das hier erklärt Dir warum es kein Marktversagen gibt:
    http://ef-magazin.de/2009/03/09/1010-oekonomie-und-moral-marktversagen-gibt-es-nicht

    general bacardi schrieb:

    Du bist auch so ein unglaublicher Idealist wie FrSan. Vorsichtiges und umsichtiges Handeln ist nur dort gesichert, wo negative Konsequnezen unsausweichlich sind. Du weißt wass es bedeutet, wenn Du dir einen Finger abschneiden würdest, also lässt Du es im Normalfall. Jemand mit einer hoch dotierten Berufsunfähigkeitsversicherung könnte in betrügerischer Absicht anders handeln. Winkt eine hoher Gewinn dann ist der Mensch bereit, grosse Risiken einzugehen. Manche verspielen Haus und Hof, andere gewinnen Millionen, wieder andere Rauben Juwelierläden aus, in der Hoffnung nicht erwischt zu werden. Und weil es nie Garntien gibt, dass unvorsichtiges Handeln umgehend bestraft wird, funktioniert euer unglaublich simplifiziertes Möchtegern-Weltbild leider nicht.

    Warum lässt du die Leute, die glauben dass es doch funktioniert, es nicht einfach mal testen? Wovor hast du Angst?

    Dieser Text von Dir macht für mich keinen Sinn. Hast du etwas getrunken? Oder geraucht? 😃



  • FrSan schrieb:

    Warum lässt du die Leute, die glauben dass es doch funktioniert, es nicht einfach mal testen?

    Ihr könnt euch gern auf eine Südseeinsel verkriechen und dort den Ernstfall proben 😃

    FrSan schrieb:

    Dieser Text von Dir macht für mich keinen Sinn. Hast du etwas getrunken? Oder geraucht?

    Komisch, das gleiche dachte ich bei jedem Deiner Beiträge auch :p



  • Vielleicht übersteigt es einfach mein Begriffsvermögen, aber das wirst du sicher erkennen und, falls nötig, in deiner gewohnt liebenswürdigen Art dazusagen. 😉

    Ich habe nicht umsonst gefragt, was "wohlverstanden" heißen soll. Und für das Wort "Eigeninteresse" bestreite ich immer noch, daß "die meisten" Menschen danach handeln. Das gilt vielleicht für Egoisten wie unseren Genossen ChrisM hier, aber wenn er von sich auf andere schließt, werde ich ein bißchen mißtrauisch.

    Mir fehlt immer noch der Zusammenhang zwischen "wohlverstandenes Eigeninteresse" und dem Wortpaar rational/irrational. Deswegen kann ich auch mit ChrisMs Lieblingsbuzzsentence so wenig anfangen. Bisher gehe ich davon aus (nochmal: ohne zu wissen, ob das so stimmt, aber ist naheliegend), daß "wohlverstanden" dasselbe ist wie "rational", und dazu habe ich einfach nur gesagt, daß dann logischerweise nicht jeder immer im wohl... handelt, weil nicht jeder immer rational entscheidet. Nochmal: Ich habe nichts über irgendeinen Markt oder sein Versagen/Nichtversagen gesagt. (Insbesondere lese ich keine Ökonomiebücher, weder links noch recht noch oben noch unten noch Mises noch Hayek noch Keynes noch...)

    Ich habe natürlich an dieser Stelle auch selbst weiterüberlegt, welche Handlung (rational/irrational) zu welchem Ergebnis (Marktversagen, Marktfunktionieren) führen kann, aber das hat sich vermutlich vor 200 Jahren oder vielleicht auch vor 2000 Jahren schonmal jemand überlegt und ein Buch darüber geschrieben, du kennst es natürlich und daher muß ich es nicht nicht nochmal schreiben. 🙂

    edit: Wer sagt's denn, schon erklärt einer, wieso Märkte nicht versagen. Das haben übrigens US-Forscher in einer Studie herausgefunden. 🤡



  • FrSan schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    ... Letztlich funktionieren alle Arten von Marktversagen so. Die Logik funktioniert aber offensichtlich nicht mehr, wenn die Leute einfach immer irgendwas machen. Dann kriegst Du in keinem System irgendwie einen optimalen Ausgang, außer, Du verhinderst, daß Entscheidungen getroffen werden. ...

    Das hier erklärt Dir warum es kein Marktversagen gibt:
    http://ef-magazin.de/2009/03/09/1010-oekonomie-und-moral-marktversagen-gibt-es-nicht

    Den Artikel kann man doch nicht ernst nehmen, der Autor glaubt wahrscheinlich auch an den Osterhasen und den Weihnachstman.

    Hingegen verhindern politische Eingriffe in das Marktgeschehen, die lediglich dem Urteil weniger einflussreicher Menschen folgen, die Chance auf eine selbstständige Korrektur.

    Wenn du einen echten und unbaendigen freien Markt/Kapitalismus sehen willst, dann schlag ein Geschichtsbuch auf zur Industriellen Revoluzion im 19/20 Jahrhundert. Der freie Markt hat nur ein bestreben: Das bilden von Oligipolen und Monopolen, die Begrenzung und Kontrolle der Resourcen und Vertriebswege und das anhaeufen von Kapital, oder kurz: Gewinnmaximierung. Wenn alle nach Gewinnmaximierung streben, dann gibt es nur eine Handvoll von Gewinnern und eine Mehrzahl an Verlierern.



  • FrSan schrieb:

    Warum lässt du die Leute, die glauben dass es doch funktioniert, es nicht einfach mal testen? Wovor hast du Angst?

    Es gibt doch genug Möglichkeiten, so etwas zu testen. Viele Länder haben doch sehr schwache staatliche Strukturen. Ein Leben nach dem "wohlverstandenen Eigeninteresse" des Menschen wird dort praktiziert...



  • Das Problem mit dem 'freien' Markt ist, dass er nicht lange frei bleibt. Ueber kurz oder lang bilden sich Oligopole und Monopole, ganz einfach weil die Resourcen begrentzt sind und wenn man sich eine Resource gesichert hat, dann steigt nicht nur die Eintritsbarriere fuer diesen Markt, sondern der Quasimonopolist kann die gesicherte Resource verwenden, um Kokurrenz in anderen Maerkten zu eleminieren.

    Der Staat sollte den freien Markt so regulieren, dass er frei bleibt, also das niemand ein Monopol auf einer Resource halten kann und die Eintritsbarrieren fuer die Maerkte niedrich bleiben. Leider macht der Staat Deutschland, GB, USA usw. alle genau das Gegenteil. Mit immer laengeren Urheberrecht, mehr Patenten und mit Sicherung von fehllerhaften Unternehmen.



  • DEvent schrieb:

    Das Problem mit dem 'freien' Markt ist, dass er nicht lange frei bleibt. Ueber kurz oder lang bilden sich Oligopole und Monopole, ganz einfach weil die Resourcen begrentzt sind und wenn man sich eine Resource gesichert hat, dann steigt nicht nur die Eintritsbarriere fuer diesen Markt, sondern der Quasimonopolist kann die gesicherte Resource verwenden, um Kokurrenz in anderen Maerkten zu eleminieren.

    Der Staat sollte den freien Markt so regulieren, dass er frei bleibt, also das niemand ein Monopol auf einer Resource halten kann und die Eintritsbarrieren fuer die Maerkte niedrich bleiben. Leider macht der Staat Deutschland, GB, USA usw. alle genau das Gegenteil. Mit immer laengeren Urheberrecht, mehr Patenten und mit Sicherung von fehllerhaften Unternehmen.

    Es können sich in einer Freien Marktwirtschaft nur sehr schwer Monopole bilden. Und wenn sie sich gebildet haben verschwinden sie meist sehr schnell.

    Komisch finde ich ja, dass hier viele sagen freies Internet jawoll!, Freiheit anderswo(Wirtschaft usw...) nein! Wenn ich das mal aufs Internet anwende: "Politiker: Sach ma! Du spinnst doch, Alta! Du kannst doch nicht das Internet unkontrolliert lassen! Da würden sich doch dann Monopole bilden. Da gibts dann z.B nur noch ein Forum über c++, nur noch eine Nachrichtenseite, nur noch einen Büchershop usw.... Du hast sie wohl nicht mehr alle an der Waffel! Das geht doch nicht! Das hast du selbst gesagt, dass Freiheit zu Monopolen führt. Aber mach dir mal keine Sorgen, wir Beamte werden es kontrollieren und schön aufpassen. Wir werden auch Cybercops einsetzen, damit du auch sicher bist. Wie? Nicht nötig? Sach ma! Glaubst du denn, dass ohne staatliche Cybercops Sicherheit im Internet herrschen könnte? Du Spinner, echt ey! Ausserdem werden wir den Internetführerschein einführen. Heh? Natürlich ist der nötig! Die Leute müssen doch richtiges Verhalten im Internet lernen. Ist doch im Reallife auch so. Da gibts auch einen Führerschein. Wir werden die Kosten für den Führerschein aber niedrig halten(ca. 1500 Euro), sodass auch die Armen nicht zu kurz kommen. Die Eintrittsbarrieren müssen niedrig sein. Darauf wird der Staat auch achten, dass niemand mehr als die 1500 Euro berechnet. Die Eintrittsbarrieren müssen gering sein. Ach, hör mir doch jetzt auf! Du mit deiner Marktradikalen Ideologie! Die, die mehr vom Internet verstehen, müssen dann auch denen helfen, die sich nicht so gut auskennen. Mindestens 2 Stunden/Woche. Jetzt hör aber auf! Die starken Schultern müssen mehr tragen als die Schwachen. Du kotzt mich richtig an, aber so richtig! Du egoistischer..."

    Glaubt hier denn wirklich jemand, dass das Internet so super geworden wäre, wenn wir schon in den Anfangszeiten Internetführerscheine usw... gehabt hätten? 🙄


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