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@Gerard:
Aber genau das ist doch das Problem bei uns!
Viel von dem Geld bleibt beim Staat hängen, nicht nur bei ein paar Aufsichtsräten
Eine Dienstleistungsgesellschaft kann bei uns nie kommen, da die Lohnnebenkosten zu hoch sind! Wenn ich eine Putzfrau beschäftigen will, so will diese 15 EUR/Stunde netto haben (kein Witz), kostet mich rund 30 EUR inkl. zahlreicher Formalitäten. Im Monat sind das gut 16 * 30 = 480 EUR. Also beschäftige ich keine Putzfrau... ich kann sie mir nicht leisten. Und ich bin jetzt durchaus kein Schlechtverdiener. Wenn ich mir aber keine Putzfrau leisten kann, wer denn dann? Nur die Masse macht's... nur wenn sich die Masse etwas kaufen kann, wird damit volkswirtschaftlich etwas bewegt.
[Deswegen ist ja auch die Vermögensteuer ein Witz, weil sie vom Aufwand-Nutzen her eine Zielgruppe abgrast, die viel zu klein ist... es bleibt einfach nicht genug hängen. Man muß bedenken, ein Walfisch ernährt sich nur von Krill... 30 Meter lang und frisst Tierchen, die man im Milimeterbereich messen kann... aber davon eben GANZ VIEL.]
Du sagst so schön, wieso müssen dann alle für die Ingenieure & Co arbeiten? Ganz einfach - weil dort die höchste Wertschöpfung da ist. In diesem Bereich durch diese Ideen wird aus Schlamm und Sand ein hochwertiges Produkt. Andere Bereiche der Wirtschaft (wie Banken und Handel) sind nur Verwalter von Geld, aber sie schaffen nichts Neues. Aber an diesem Punkt kommt in Deutschland der spezifische Neidfaktor hinzu: für jemanden arbeiten ist negativ vorbesetzt. Wieso soll ich für _den_ denn arbeiten? (Ok, er bezahlt das Geld dafür, ich kann gut davon leben und meine Familie ernähren... aber eigentlich habe ich das doch nicht nötig, lieber arbeite ich nicht und bin arbeitslos.) Bei uns ist es z.B. negativ besetzt, wenn jemand so einen Job hätte wo er samstags bei Leuten die Autos abholt und zum Waschen fährt. Völlig undenkbar (abgesehen von den Kosten), aber dafür gibt sich niemand her. Außer vielleicht einem Schüler/Studenten, der das im Nebenjob macht. Aber als Hauptjob... welche Schande, die Autobesitzer wären Sklavenhalter und Ausbeuter. Aber man betrachtet sie nicht als Arbeitgeber, die einen wertvollen Beitrag zur Wirtschaft leisten würden.
Ein schönes Beispiel für solche Dienstleistungsinseln aus meinem Lieblingsbeispiel Asien: ein Wohnblock (egal welcher Preislage übrigens) hat so rund 50-100 Wohnungen. Unten im Wohnblock gibt's einen Hausmeister, einen kleinen Laden mit Lebensmitteln & Co, einen Friseur, 1-2 Restaurants, die Essen in die Wohnung liefern. Der Hausmeister parkt auch das Auto und wäscht es wenn man will. Ebenso gibt's (wenn man will) einen Reinigungsservice für das Apartment, sowie eine Wäscherei für die Kleidung. Natürlich alles gegen Geld. Aber man kann das direkt vor Ort erledigen lassen, sehr bequem. Und die Preise (das ist die lustige Sache daran) passen zu den Mietpreisen, d.h. die Wäscherei ist in lowlevel-Blocks (z.B. 100 EUR Miete) billig aber auch nicht so gut. In einem teuren Block (1000 EUR Miete) kostet die Wäscherei mehr, dafür gibt's auch keine Verfärbungen und die Sachen werden sorgfältiger gebügelt, Qualitätswaschmittel benutzt, etc. Aber der Witz daran ist, daß für rund 100 Leute tatsächlich 10 Dienstleiter einfach mitgefüttert werden. Und das schafft natürlich Arbeit im Dienstleistungssektor. Voraussetzungen dafür sind aber a) Kostenniveau tragbar für die Bewohner und b) kein Neidverhältnis gegenüber den Bewohnern.
--- Wehrpflicht?
Ach ja... das Thema. Was gibt's zu diskutieren? Wehrpflicht gibt's nicht mehr, nachdem was ich jetzt auch von Zeitsoldaten höre haben die keine Bock mehr die W9er auszubilden und lassen die nur noch rumgammeln. Die Dienstzeitregelung tut ihr übriges, sind ja kaum noch da, nur noch Last. Die Bundeswehr als Armee (vor allem einsatzfähige Armee) gibt's auch nicht mehr, alles was da ist wird in fragwürdige Auslandseinsätze verklappt, Fahrzeuge ausgeschlachtet, Hubschrauber ausgeschlachtet (3 Ausschlachten, damit einer fliegt), und die Bw wird weiter dahingehend umstrukturiert, daß schwere Waffensysteme abgeschafft werden. Übrig bleiben leichte Infanteriekräfte, die man für Streifengänge und die Ausbildung der Polizei in Kabul (Mega*lol*) benutzen kann... oder um Demonstrationen in Berlin zusammen zu schiessen (wird sicherlich ab 2010-2020 eine wichtige Aufgabe für die Streitkräfte werden). Eine Art THW mit G36 im Arm. Kampffähigkeit der Armee wird nicht mehr als Ziel benötigt, also braucht man auch keine modernen Waffensysteme mehr, und damit auch keine ausgebildeten Wehrpflichtigen. Schafft die Wehrpflicht ab und führt Bw, BGS und THW zusammen.