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Der aus dem Westen ... schrieb:
Auch, wenn es den Leuten nicht zu gefallen scheint, weil es direkt ihr Ego angreift: wir sind sterbliche Wesen, die nicht perfekt sind. Der Nihilismus als Weltanschauung mag abschrecken, aber er befasst sich mit einem Aspekt des Lebens, welcher von den Menschen immer noch zu gerne ausgeblendet wird - der Realität.
Weltanschauungen sind erst mal Weltanschauungen. Zu sagen "das ist die Realität" ist auch nur eine Weltanschauungen. Tatsächlich gibt es nichts, was man mit der Realität vergleichen kann, da das impliziert man hätte unmittelbaren Zugriff auf die objektive Realität die man dann mit verschiedenen Weltanschauungen vergleichen kann.
Zu sagen, wir seien sterblich und nicht perfekt, ist nicht nur dem Nihilismus vorenthalten. Der Nihilismus zweifelt alles a prio an und das ist aus meiner Sicht Blödsinn, weil man gewisse Dinge erlebt haben muss um über sie urteilen zu können. Die Frage nach der Realität ist, wie oben implizit angemerkt, sinnlos, da es nichts gibt, dass man mit der Realität vergleichen kann, da der direkte objektive Zugriff fehlt. Es stellt sich also eher die Frage nach der Viabilität, d. h., was bringt mich im Leben weiter? Welche Weltanschauungen sind mit mir im Einklang (das bedeutet wiederum, dass man verschiedene Weltanschauungen einnehmen und auch leben muss, um dies sagen zu können)? etc.
Auf einer Weltanschauung zu beharren friert deine Persönlichkeit ein, du lernst nicht wirklich mit Dingen umzugehen, die keinen Platz in deiner Weltanschauung haben, d. h. du erlebst sie stets aufs Neue unangenehm, was aber nicht zwingend so sein muss.
Das soll nicht heißen, dass ich mein Leben nicht genieße - wahrscheinlich bin ich das Produkt meiner Vergangenheit, das ist wohl jeder, aber ich lasse mich davon nicht einholen. Ich lache darüber, wie ich auch über andere Sachen lache, weil es sonst nichts anderes bringt.
So allgemein kann man das nicht sagen. Es bringt nichts zu lachen, wenn einem nach Weinen zu Mute ist, es bringt nichts traurig zu sein, wenn einem nach Wut zu Mute ist etc. Es gibt die Theorie, dass in Familien mindestens ein emotionaler Ausdruck ein Tabu ist, demzufolge wird der Mensch beschnitten, was sich auch dadurch zeigt, dass mind. eine Emotion durch eine andere ersetzt wird.
Wir sagen, wir können die Vergangenheit nicht ändern, und auf die Zukunft haben wir keinen Einfluss.
Auf die Zukunft keinen Einfluss? Dann ist es egal was du tust, dein Schicksal sei quasi vorbestimmt?
Und da mein Gehirn unwahrscheinlicherweise an der Wand hängt, werde ich mir wohl eher den Arsch ablachen und das Jetzt genießen.
Was soll das heißen, dass dein Gehirn an der Wand hängt? Dass andere Wege einzuschlagen keinen Sinn mehr macht? Hast du dich selbst schon aufgegeben?
Soll ich plötzlich Dinge zulassen, welche vollkommen irrational sind?
Ist Rationalität der Weisheit letzter Schluss? Ist denn Kunst rational? Sollte man sie deswegen verachten, weil es ihr an Rationalität fehlt?! Der Mensch hat eine linke UND rechte Gehirnhälfte.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass es keine Absicht war, aber andere könnten bei deiner Aufforderung auf den Gedanken kommen, es könnte sich hierbei um den perfiden Vorschlag handeln, genauso langweilig und angepasst wie andere zu werden - ein toter Fisch zu werden, wenn man so will. Nein, tut mir Leid, aber ich habe einfach zu viel erlebt, als dass ich die "Hoffnung" hätte, jemals ein relativ normales Leben zu führen, und wenn ich ehrlich bin, möchte ich das auch gar nicht. Wenn ich den "Wahnsinn", mit dem ich täglich konfrontiert werde, hier beschreiben würde ...
Niemand hat gesagt du sollst "normal" werden. Ist es das was du verbindest, wenn dich jemand darauf hinweist, evtl. auch mal nach links und nach rechts zu schauen?
Liebe Grüße
Steffo