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Daniel E. schrieb:
Mr. N schrieb:
In der oekonomischen Theorie macht eine Umverteilung insoweit Sinn, als arme Leute groesseren Nutzen aus ihrem Geld ziehen koennen als reiche (abnehmender Grenznutzen des Geldes, also quasi "Geldsaettigung").
Richtig, der Reiche gibt es nicht mehr selbst aus, aber Du übersiehst, daß er gewöhnlich sein Geld nicht in einer Strumpfsocke auf dem Dachboden aufbewahrt, sondern auf eine Bank legt, die es natürlich wieder investiert, also wieder der 'Volkswirtschaft' zuführt.
Das bringt ihm persoenlich aber keinen speziellen Nutzen.
Daniel E. schrieb:
Allein nach diesem Massstab waere eine vollkommene Gleichverteilung der Einkommen sinnvoll. Da haette aber niemand mehr einen Grund zu arbeiten, er wuerde ja nicht mehr Geld bekommen, wenn er mehr arbeitet. Und da gibts entsprechend auch Abstufungen. Optimal ist die Umverteilung dann, wenn der Grenznutzen der Umverteilung (Ableitung des Nutzens der Umverteilung abhaengig vom Umfang der Umverteilung) gleich den Grenzkosten (analog zum Grenznutzen) durch den Verlust des Anreizes der Arbeit ist. [Das ist natuerlich nur die Theorie, die einige, nennen wir sie "interessante" Annahmen taetigt.]
Die oekonomische Rechtfertigung der Umverteilung (egal in welcher Form) nach utilitaristischer Schule.
Dazu mal ein paar Gedanken. Hat eine Umverteilung überhaupt einen positiven Effekt?
Natuerlich kann es sein, dass es keinen Punkt gibt, an dem die Umverteilung ein besseres Ergebnis erzielt als die Nichtumverteilung. Aber ich will mal versuchen, deine konkreten Beispiele zu verstehen.
Daniel E. schrieb:
Was macht eigentlich ein "Besserverdienender" bei einer höheren Umverteilung?
Er arbeitet weiter die gleiche Leistung für das gleiche Geld (brutto), also weniger netto.
Die Mehrleistung lohnt sich auf Grund der porgressiven Steuererhöhung netto kaum noch, also arbeitet er weniger, mit netto fast dem gleichen Resultat. Als Utilitarist würdest Du vielleicht sagen, daß er der Volkswirtschaft Leistung vorenthält.
Was nun? (2) ist der negative Effekt von dem ich gesprochen habe.
Daniel E. schrieb:
Warum verdient ein Besserverdienender besser? Weil er einen speziellen Job hat, in dem ihn so schnell keiner ersetzen kann (Austauschbarkeit). Da er netto nicht weniger haben möchte, aber sein Job speziell genug ist, setzt er bei seinem Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung durch um netto das gleiche Gehalt zu beziehen. Der Kunde der Firma muß diese Kosten mittragen, Die Volkswirtschaft verliert auch hier. (Überwälzung heißt der von mir beschriebene Effekt, btw.)
Er geht ins Ausland. Die Volkswirtschaft verliert.
Die Punkte 2)-4) sind alles Punkte, die sich übrigens mittelfristig ganz besonders negativ auf die ärmeren Schichten der Gesellschaft auswirken. Es ist also überhaupt nicht klar, ob ärmere Schichten auf Dauer überhaupt von der Umverteilung profitieren, insbesondere da der kurzfristige Drang danach, sich fortzubilden, natürlich ab nimmt. Das alles könnte auch ein lose-lose-Spiel sein, mal so ganz utilitaristisch argumentiert.
Erzaehl mir was neues. (Wobei ich mich uebrigens nicht mit der Aufteilung der Welt in Volkswirtschaften die politischen Staaten entsprechen anfreunden kann.)
Falls es dich interessiert, mein Lehrbuch ist Gregory Mankiw, Grundzuege der Volkswirtschaftslehre, 3. Auflage, Seite 466 ff.